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Tage Alter Musik in Herne 2021

Auf den Spuren des Ursprungs

Die Tage Alter Musik in Herne wandeln zwischen Rückbesinnung und Wiederentdeckung.

vonJohann Buddecke,

Es ist eine deutliche Aufforderung, die die Tage Alter Musik in Herne ihrer diesjährigen Festivalausgabe als Motto voranstellen: „Zurück zur Natur!“ lautet die im Allgemeinen dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau zugeschriebene Anweisung. Die sollte als Gesellschaftskritik mit pädagogischem Ansatz verstanden werden und hatte die Erziehung des Menschen zu Rechtschaffenheit anhand menschlicher Grundlagen statt gesellschaftlich geprägter Normen und Vorschriften zum Ziel. Bezogen auf das Festival ist das Programm im Sinne einer Rück- beziehungsweise Neubesinnung gestaltet. Naturschilderungen in klanglicher Form finden zudem einen prominenten Platz im Festivalprogramm.

Freuen darf sich das Publikum unter anderem auf Programmmusiken aus dem französischen Barock, die dem Spiel der Elemente mit Werken von Jean-Féry Rebel, Louis-Nicolas Clérambault und François Couperin auf den Grund gehen. Unter dem Thema „Wassermusiken“ erklingen Werke von Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann und von Georg Friedrich Händel. Etwas bunter geht es indes in der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3 zu, wenn unter dem Titel „Bauerntanz im Spiegelsaal“ der Weg der Tanzmusik vom spanischen Dorfreigen ins französische Hofballett nachgezeichnet wird. Freunde kammermusikalischer Darbietungen kommen mit einer Quartettversion von Ludwig van Beethoven 6. Sinfonie ebenso auf ihre Kosten wie Liebhaber barocker Opern, die sich auf die Aufführung von Henry Purcells Semi-Opera „The Fairy-Queen“ freuen können. Zudem steht mit Johann Adolf Hasses Oper „Enea in Caonia“ von 1727 eine wahrliche Entdeckung auf dem Festivalprogramm. Erst kürzlich wieder aufgetaucht, wird das Werk bei den Tagen Alter Musik in Herne in seiner deutschen Erstaufführung zu erleben sein.

Ein kleiner Wehmutstropfen ist der diesjährige Ausfall der traditionellen Herner Musikinstrumentenmesse, die seit Jahren zum festen Bestandteil des in Kooperation mit dem Westdeutschen Rundfunk Köln stattfindenden Festivals gehört – das hochkarätige Programm hingegen entschädigt den Pandemie-geschuldeten Umstand vollumfänglich.

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