Ein Machtkampf im alten Ägypten – und ein Regisseur, der für psychologische Tiefenbohrungen bekannt ist: Dmitri Tcherniakov gibt bei den Salzburger Festspielen 2025 nicht nur sein Hausdebüt, sondern wagt sich mit Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“ erstmals überhaupt an eine Barockoper. Als einer der Höhepunkte des Festspielsommers ist die spannende Produktion heute Abend um 20.15 Uhr in Erstausstrahlung bei 3sat zu sehen.
Händels wohl berühmteste Oper, 1724 in London mit großem Erfolg uraufgeführt, ist ein Meisterwerk der Affekte: Liebe, Macht, Verrat, Intrige – alles verdichtet in der Begegnung von Cäsar und Kleopatra, die hier weit mehr ist als nur verführerische Königin. Tcherniakov, bekannt für seine vielschichtigen Personenregien, verlegt die Handlung in das kalt-stahlbetonierte Setting eines Evakuierungs-Bunkers, ein psychologisch aufgeladener Ort zwischen Manipulation und Identitätsverlust. Die Oper wird zur Kammerspielstudie über die Zerbrechlichkeit von Rollenbildern.
Die Titelpartie singt der französische Countertenor Christophe Dumaux, gefeiert für seine barocke Virtuosität und enorme Bühnenausstrahlung. An seiner Seite glänzen Olga Kulchynska als Kleopatra, Federico Fiorio, Yuriy Mynenko und andere starke Stimmen. Für den authentischen Klang sorgt das renommierte Ensemble Le Concert d’Astrée unter der Leitung von Emmanuelle Haïm, unterstützt vom Bachchor Salzburg.
concerti-Tipp:
Händel: „Giulio Cesare in Egitto“
Salzburger Festspiele
Emmanuelle Haïm (Leitung), Dmitri Tcherniakov (Regie)
Sa. 2.8.2025, 20:15 Uhr
3sat