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Porträt Jeroen Berwaerts

Von der Rameau-Oper bis zum Chanson

Trompeter Jeroen Berwaerts ist ein wahrer Allrounder an seinem Instrument, der sich auch der zeitgenössischen Musik verschrieben hat.

vonChristian Schmidt,

Es gibt wohl kaum ein ­Instrument, das so alt und zugleich so vielseitig ist wie die Trompete. Schon vor 3 500 Jahren waren ihre Vorläufer in Ägypten und im Orient als ­Signalinstrumente bekannt; ab dem ausgehenden Mittelalter waren sie aus den Kirchen schon längst nicht mehr wegzudenken. Heute sind Trompeten sowohl im klassischen Sinfonieorchester, in Kammermusikformationen, Big und Brass Bands wie in Jazzcombos zu Hause.

Einer der wenigen Trompeter, die wirklich regelmäßig über alle Genregrenzen hinauszugehen willens und imstande sind, ist der Belgier Jeroen Berwaerts. Der 48-Jährige studierte in Karlsruhe bei Reinhold Friedrich, mit dem er bis heute im Duo auftritt, wurde 2008 selbst als Professor an die Hochschule für Musik und Theater in Hannover berufen und lehrt zudem an der Royal Academy in London.

Dabei ist Berwaerts in sämtlichen Epochen zu Hause, kann in den Glanzpartien der Barockzeit genauso brillieren wie bei führenden Orchestern weltweit die Soloparts übernehmen. Überdies widmet er sich genauso gern der Pflege zeitgenössischer Musik und besorgte zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, so wie er sich auch in gediegenen Jazz ­Sessions wohlfühlt und dabei schon mal auch den Gesangspart übernimmt, denn in Gent studierte der Allrounder auch Jazzgesang. Dass er Schub­ladendenken nicht so mag, lässt er auch gern mal das ­Publikum spüren, das seiner Meinung nach zu wenig über den jeweiligen Tellerrand hinausblickt.

Jeroen Berwaerts kocht Pasta al oglio und entspannt mit Yoga

So kommt es, dass Berwaerts’ Terminkalender nicht nur voll ist, sondern sich auch sehr ­international ausnimmt, denn seine Programme changieren zwangsläufig weitab ausgetretener Repertoirepfade und kombinieren Tänze aus ­Rameau-Opern schon mal mit Chansons von Jacques Brel: „Die Abwechslung ist doch die Würze des Lebens!“ Entsprechend vielseitig ist auch die Plattenliste des Ausnahme­trompeters, der nach eigenem Bekunden das Musizieren nicht als Arbeit begreift. Und wenn der smarte Belgier dann doch mal was anderes machen muss, kocht er sich Pasta al oglio und entspannt mit Yoga. Den Rest seiner Zeit verbringt er mit der Familie.

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