
DVD-Rezension Andrea Marcon - Händel: Alcina
Erotisch schamlos
Katie Mitchell inszeniert Händels Alcina in Aix en Provence mit einer sensationellen Patricia Petibon
Glaubt man der britischen Regisseurin Katie Mitchell, dann war Händel ein schamloser Erotiker. Wenn der Wahlengländer seine Primadonnen ihre Koloraturen jauchzen lässt, dann muss er stets eindeutig Zweideutiges im Sinn gehabt haben. Auf einem dem Rosenkavalier entliehenen Bett als zentralem Bühnenelement dürfen wir also den diversen Spielarten und Stadien des Beischlafs beiwohnen. Händels grandiose Musik wird so aller potentiellen Künstlichkeit entkleidet: Selten war Barockgesang glaubwürdiger und natürlicher. Mitchell entdeckt in der Alcina freilich auch veritable Thriller-Qualitäten, spürt den Abgründen der Zauberin nach, spielt mit dem schmerzlichen Verlust der Jugend. Attraktive Sängerdarsteller auf der Höhe ihrer Kunst beglaubigen das Konzept. Patricia Petibon mit ihrem aufregend und berührend gerade geführten, dabei unerhört kunstvollen, jeder Seelenregung nachspürenden Sopran steht dabei im Mittelpunkt. Diese Besetzung der Titelpartie gleicht einer Sensation. Die Französin stellt selbst den wunderbaren Countertenor Philippe Jaroussky in den Schatten, der Star singt einen weich schattierten Ruggiero-Liebhaber in vollendeter Feinzeichnung. Andrea Marcon und das Freiburger Barockorchester tragen die Sänger auf Händen.
Händel: Alcina
Patricia Petibon, Philippe Jaroussky, Anna Prohaska, Katarina Bradić, Anthony Gregory, Krzystof Baczyk, Elias Mädler, Freiburger Barockorchester, Andrea Marcon (Leitung), Katie Mitchell (Regie)
Erato
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Termine
Dona Nobis Pacem
Hamburg Ballett, Vocal Ensemble Rastatt, Freiburger Barockorchester, Holger Speck (Leitung), John Neumeier (Choreografie)
Gottfried von der Goltz, Dmitry Ablogin, Freiburger Barockorchester
Haydn: Ouvertüre zu „Armida“ Hob. XXVIII & Sinfonie Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“, Hummel: Klavierkonzert Nr. 2 a-Moll op. 85
Dmitry Ablogin, Gottfried von der Goltz, Freiburger Barockorchester
Haydn: Ouvertüre zu „Armida“ & Sinfonie Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“, Hummel: Klavierkonzert Nr. 2 a-Moll
Gottfried von der Goltz, Freiburger Barockorchester
Rameau: Suite aus Les Indes galantes, Purcell: Suite aus The Indian Queen, Vivaldi: Violinkonzert D-Dur „Il grosso Mogul“ & Triosonate d-Moll „La Follia“, Farina: Capriccio stravagante, Geminiani: Concerto grosso d-Moll „La Follia“
Chor St. Michaelis, Ensemble Polyharmonique, Freiburger Barockorchester, Jörg …
Philippe Jaroussky, Le Concert de la Loge
Werke von Caldara u. a.
Philippe Jaroussky, Le Concert de la Loge
Werke von Gluck, Hasse, Jommelli u. a.
Charpentier: Médée (Premiere)
Charpentier: Médée (konzertant)
Magdalena Kožená (Médée), Reinoud Van Mechelen (Jason), Carolyn Sampson (Créuse), Gyula Orendt (Oronte), Angela Hicks (Cléone), Markéta Cukrová (Nérine), Luca Tittoto (Creon), Staatsopernchor, Freiburger Barockorchester, Simon Rattle (Leitung)
Philippe Jaroussky, Le Concert de la Loge, Julien Chauvin
Hasse: Demofoonte (Auszüge), Leo: Ouvertüre zu „Catone in Utica“, Valentini: Se mai senti spirarti sul volto, Traetta: L’olimpiade (Auszüge), Bernasoni: Siam navi all’onde algenti, Ferrandini: Gelido in ogni vena, Händel: Ouvertüre g-Moll zu „Ariodante“, J. C. Bach: Per quel paterno amplesso, Jommelli: Fran cento affanni