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Buchrezension – Christoph Hein: Das Havelberger Konzert

Zauberhafte Novellen

Christoph Hein beleuchtet in „Das Havelberger Konzert“ fünf Ereignisse aus dem Leben Bachs.

vonSabine Näher,

Für das neue literarische Format des Leipziger Bachfestes hat Christoph Hein eine kleine Sammlung von fünf Novellen verfasst. Dabei greift er einzelne Momente aus Bachs Leben auf, die er, eingebettet in eine kurze Erzählung, in neues Licht taucht. Die erste, „Geyersbach“ betitelt, beschreibt den bekannten Vorfall um den von Bach als „Zippelfagottisten“ geschmähten Zögling des Arnstädter Lyzeums aus Sicht seiner damaligen Braut, Cousine und ersten Ehefrau Maria Barbara. „Das Duell der Herzöge“ bezieht sich auf Bachs Weimarer Zeit und die Rivalität der dort regierenden Herzöge Wilhelm Ernst und dessen Neffe Ernst August, beginnend mit der mutmaßlichen Giftmordattacke des Älteren auf den Jüngeren während dessen Jenaer Studienzeit.

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Die dritte Novelle, „Eine wunderliche Obrigkeit“ überschrieben, widmet sich dem Ärger, den Bach in Leipzig bekanntermaßen mit dem Stadtrat und dessen der musikalischen Qualität abträglichen Verordnungen für die Thomasschule zu erleiden hatte. „Das Havelberger Konzert“ beschreibt die Entstehungsgeschichte des ersten Brandenburgischen Konzerts als einer Auftragskomposition des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., der aber aufgrund der mangelnden Wertschätzung und der Verkennung der Qualität seiner Musik für den Komponisten kein Erfolg beschieden ist. „Bach und der Charlatan“ schließlich erzählt die traurige Geschichte der misslungenen Augenoperationen, die Bachs Tod beschleunigt, wenn nicht verursacht haben. Ein wahres Lesevergnügen für Bach-Freunde und solche, die es werden wollen!

Autor Christoph Hein
Autor Christoph Hein

Das Havelberger Konzert – Bach-Novellen
Christoph Hein
Insel, 77 Seiten
16 Euro

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