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CD-Rezension Igor Levit

Feuer auf Replay

Igor Levit – ein junger Wilder, der dem Alterswerk Beethovens seinen Feueratem einhaucht und dabei so manchen Pianisten-Klassiker vergessen macht

vonNinja Anderlohr-Hepp,

Größenwahn und Leichtsinn würde man einem Pianisten attestieren, der sich als Mittzwanziger mit seiner ersten Aufnahme an Beethovens späte Sonaten wagt. Tiefes Verständnis, ja Durchdringung ist jedoch das Attribut, das unweigerlich das beschreiben muss, was man auf Igor Levits Debüt-CD hört. Und hört. Und nochmal hört. Denn seine vielschichtigen Interpretationen schillern nicht nur in atemberaubenden Farben, sondern öffnen das Ohr für charakterliche Ausschattierungen, denen man nur zu gerne öfter lauscht. Wie er mit weit ausholender Geste und feinperlendem Anschlag die Hammerklaviersonate angeht, macht manch einen Pianistenklassiker vergessen und empfiehlt ihn als Interpreten des Jetzt und der Zukunft. Levit überlässt nichts dem Zufall, und doch schwebt über allem eine Leichtigkeit, die nicht nur die brillante Technik, sondern auch die emotionale Reife dieses jungen Pianisten beflügelt. Drama-turgische Spannungsbögen eröffnet und hält Levit mit über der Tastatur schwebenden Fingerkuppen, nur, um gleichzeitig distinguiert zwischen Feinheit und Brachialität zu navigieren – ein junger Wilder, der dem Alterswerk seinen Feueratem einhaucht.

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