Rezension Michael Hofstetter – Weber: Oberon
Letzte Oper
Dirigent Michael Hofstetter hat Webers letzte Oper „Oberon“ mit den lokalen Kräften aus Gießen als Live-Mitschnitt neu aufgenommen.
Carl Maria von Webers letzte Oper „Oberon“ hat sich nie im Repertoire durchgesetzt. Der an Tuberkulose erkrankte Komponist vermochte die dramaturgischen und psychologischen Schwachstellen im Werk nicht mehr zu korrigieren. Dabei hat das Stück über eine fantastische Orientfahrt sehr lohnende Musik – gelegentlich konzertant zu erleben. Dirigent Michael Hofstetter, musikalischer Chef am Stadttheater Gießen, hat Webers Werk nun mit den lokalen Kräften als Live-Mitschnitt neu auf CD gebracht. Das Philharmonische Orchester Gießen zaubert Atmosphäre, zeigt markante Konturen, kräftige Farben und Temperament – historisch informiert und teils auch so besetzt, etwa mit Naturhörnern und -trompeten. Erzähler Roman Kurtz führt mit Klarheit und Emotion souverän durch die verwegene Opernhandlung. Die berüchtigten mörderischen Solopartien bringen einige der Sänger indes an ihre Grenzen.
© Stefan2901, Stefan Schäfer, Lich/Wikimedia Commons
Stadttheater Gießen
Weber: Oberon
Clemens Kerschbaumer, Mirko Roschkowski, Dorothea Maria Marx, Grga Peros, Marie Seidler, Dmitry Egorov, Chor und Extrachor des Stadttheaters Gießen, Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung)
Oehms
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