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Rezension Roberto Prosseda & Shlomo Mintz – Mendelssohn

Ohne Überschwang

Roberto Prosseda hat zusammen mit dem Geiger Shlomo Mintz ein Album mit drei selten gespielten Jugendwerken Mendelssohns aufgenommen.

vonMaximilian Theiss,

Unter den Pianisten ist Roberto Prosseda der große Enzyklopädist: Alle achtzehn Mozart-Sonaten spielte der Italiener in den letzten Jahren ein, ebenso Gounods Œuvre für Pedalklavier, das ähnlich wie eine Orgel gespielt wird, und immer wieder Mendelssohn. Nun hat Prosseda zusammen mit dem Geiger Shlomo Mintz ein Album mit drei selten gespielten Jugendwerken Mendelssohns aufgenommen: dem Konzert für Klavier und Violine, dem d-Moll-Konzert für Geige und der zehnten Streichersinfonie. Alle Kompositionen sind die Werke eines hochbegabten Teenagers, doch jugendlicher Sturm und Drang ist auf dem Album nicht zu hören. Stattdessen umgarnen Prosseda und Mintz den Hörer mit betörender Noblesse, lassen vielmehr einen luftig-leichtfüßigen Mozart durchklingen als überschwängliche, schwere Romantik. Passend zu diesem schlanken, durchsichtigen Klang leitet Jan Latham-Koenig das Flanders Symphony Orchestra zurückhaltend, ohne sich dabei in die Funktion des begleitenden Klangkörpers zurückzuziehen.

Roberto Prosseda © Michele Maccarrone
Roberto Prosseda © Michele Maccarrone

Mendelssohn
Doppelkonzert d-Moll
Violinkonzert d-Moll
Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll

Roberto Prosseda (Klavier), Shlomo Mintz (Violine), Flanders Symphony Orchestra, Jan Latham-Koenig (Leitung)

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