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Rezension Sebastian Weigle – Schreker: Der ferne Klang

Musikdramatischer Vollrausch

Auf CD wirkt „Der Ferne Klang“ aus Frankfurt unter Sebastian Weigle mit seinen Reflexzonen aus erhitzter Sinnlichkeit und kunstvollen Auszehrungen noch kontraststärker als in der Premiere 2019.

vonRoland H. Dippel,

Verständlich, dass sich Sebastian Weigle das 1912 in Frankfurt uraufgeführte Hybriddrama aus naturalistischem Problemstück, Kurtisanenspektakel und Nicht-Erlösungsmysterium unter den Nagel riss. Auf CD sind Franz Schrekers freitonale Orchester-Sturzfälle und ihre Reflexzonen aus erhitzter Sinnlichkeit und kunstvollen Auszehrungen kontraststärker als in der Premiere 2019. Das Orchester genehmigt sich in der Toncollage der Bordellszene einen musikdramatischen Vollrausch und betört dann an vielen Stellen mit seiner Fähigkeit, Stimmen intensiv zu umhüllen und doch nicht zu verschlingen. Jennifer Holloway gibt als Grete eine starke Frau, der man Verletzungen nicht anhört. Als Fritz modelliert Ian Koziara mit sprödem Tenor den Konflikt zwischen Spießigkeit und künstlerischer Gutsherrenattitüde. In den vielen wirkungsvollen Nebenrollen bereitete sich das tolle Frankfurter Opernensemble ein Fest.

Sebastian Weigle

Schreker: Der Ferne Klang

Jennifer Holloway, Dietrich Volle, Ian Koziara, Iurii Samoilov, Barbara Zechmeister, Julia Moorman, Chor der Oper Frankfurt, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle (Leitung)
Oehms

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