
Rezension Steven Osborne – Rachmaninow: Klavierwerke
Organisch gegensätzlich
Pianist Steven Osborne legt eine orchestrale, in ihren Strukturen klare Interpretation von Rachmaninows erster Klaviersonate vor und paart diese mit selten gehörten Kleinwerken des Komponisten.
Ein orchestraler Klang, breit gefächert, opulent und dennoch in seinen Grundstrukturen klar – so gestaltet Steven Osborne das tumultuöse Finale der ersten Klaviersonate von Sergej Rachmaninow. Viele Pianisten schlagen um dieses komplexe, anspruchsvolle Werk einen gezielten Bogen, Osborne paart sie mit den Moments musicaux op. 16 sowie einer Auswahl von kleineren Stücken, die man sonst in kaum einem Rachmaninow-Programm findet, darunter die „Orientalische Skizze“ und ein Prélude op. posth. Osborne gelingt es, die großen Klangflächen ebenso wie die intimen Momente dieser Musik herauszuarbeiten. Die Gegensätzlichkeit von Verve und Zurücknahme, von Opulenz und Innigkeit stellt er klug nebeneinander und weiß die unterschiedlichen Elemente auch organisch miteinander zu verbinden – so dass manchmal über einer wild wogenden Begleitung sich eine ariose Melodiestimme abheben kann.
© Benjamin Ealovega

Steven Osborne
Rachmaninow: Klavierwerke
Rachmaninow: Klaviersonate Nr. 1 d-Moll op. 28, Moments musicaux op. 16, Prélude d-Moll op. posth., Fragement, Orientalische Skizze & Nunc dimittis aus op. 37
Steven Osborne (Klavier)
Hyperion