Der Fasching rückt die liebe Sünde in ein etwas sympathischeres Licht. Auch können die närrischen Tage durchaus wegweisend sein für das weitere Leben. Zweimal verbrachte Mozart aus beruflichen Gründen die Faschingszeit in München und stürzte sich derart ausgiebig ins Getümmel, dass am Ende seine Stelle am Salzburger Hof dran glauben musste.
Etwas mehr Glück hat Hector Berlioz’ Opernheld Benvenuto Cellini, wenngleich sich der Bildhauer mitten im Faschingstreiben einen handfesten Mord aufhalst. Doch das tut weder der kollektiven Partylaune einen Abbruch noch der aschermittwöchlichen Vergebung und Begnadigung durch den Papst persönlich. Auch seine Angebete bekommt Cellini, obendrein blühen ihm künstlerischer Ruhm und finanzieller Erfolg. Jeder ist eben seines Glückes Schmied beziehungsweise Bildhauer.
So eine Opéra-comique konnte ja nur ein Erfolg werden im Paris der 1830er-Jahre: Damals herrschte unter Bürgerkönig Louis-Philippe eine nie dagewesene wirtschaftliche und finanzielle Blütezeit – und man sah dabei auch gnädig über manche Sünde hinweg. (MT)