Ob Köchin in Basslage wie bei Prokofjews „Liebe zu drei Orangen“ oder überfürsorgliche Mutter im Baritonfach – wenn Frauenrollen mit Männerstimmen besetzt sind, steckt meist Schalk dahinter. So auch in Donizettis selten gespielter Oper „Prima la Mamma!“, den die Deutsche Oper am Rhein auf die Bühne bringt.
Während der Probe zur fiktiven Opera seria „Romulus und Ersilia“ geraten Sänger, Komponist und Librettist über Eitelkeiten, Textfassungen und Auftrittsrechte aneinander. Die ehrgeizige Primadonna Corilla beansprucht unablässig das Rampenlicht, doch Mamma Agata mischt sich ein, um ihrer Tochter Luigia, der „seconda donna“, Geltung zu verschaffen – nicht ohne pikante Seitenhiebe auf Corillas Vergangenheit. Als Tenor und Primadonna schließlich empört das Weite suchen, springt die völlig unmusikalische Agata selbst ein und treibt die Farce auf die Spitze.
Donizetti hält in seiner Satire dem Theaterbetrieb seiner Zeit den Spiegel vor, in dem wichtige Gesangspartien mit Privilegien beladen, darunter die nicht selten störende Anwesenheit kommentierender Verwandter.