Rund 700 Beschäftigte sächsischer Theater und Orchester haben am Mittwochvormittag vor dem Sächsischen Landtag in Dresden für eine verlässliche Finanzierung ihrer Kultureinrichtungen demonstriert. Aufgerufen hatte das Theater Plauen-Zwickau, das die Versammlung initiiert und angemeldet hatte. Unterstützt wurde die Aktion unter anderem vom Mittelsächsischen Theater Freiberg-Döbeln, dem Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, dem Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz, den Theatern Chemnitz sowie von Vertreterinnen und Vertretern der Sächsischen Bläserphilharmonie, des Leipziger Sinfonieorchesters, des Orchesters der Musikalischen Komödie Leipzig und der Neuen Elbland-Philharmonie. Auch Mitarbeitende der Semperoper, des Staatsschauspiels und der Staatsoperette Dresden zeigten sich solidarisch – obwohl ihre Häuser aktuell nicht von den Sparmaßnahmen betroffen sind.
Die Teilnehmenden setzten bewusst auf musikalische Beiträge, künstlerische Darbietungen und Reden statt auf lauten Protest. Dirk Löschner, Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau, schilderte die prekäre Lage vieler kommunaler Theater und Orchester, die zunehmend von Insolvenz bedroht seien. Das ursprünglich als vorbildlich geltende sächsische Kulturraumgesetz, das eine anteilige Finanzierung durch den Freistaat regelt, sei seit Jahren nicht mehr an die gestiegenen Aufgaben und Kosten angepasst worden. Immer mehr finanzielle Verantwortung werde auf die ohnehin belasteten Kommunen abgewälzt.
Eindrucksvolles Zeichen für die kreative Kraft der sächsischen Theaterlandschaft
Die schwierige bundesweite Haushaltslage, die späte Regierungsbildung in Sachsen sowie die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst 2024 verschärfen die Situation zusätzlich. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es in Sachsen keine dynamisierten Landeszuschüsse. Stattdessen muss über einen Ausgleich bei Kostensteigerungen regelmäßig neu verhandelt werden.
In mehreren Redebeiträgen schilderten Intendanten, Betriebsräte, eine Dramaturgin, eine Spartenleiterin sowie eine Schauspielerin die Auswirkungen der Unterfinanzierung auf ihre Arbeit und auf das kulturelle Leben in ihren Regionen. Begleitet wurden die Reden von Musikbeiträgen verschiedener Orchester und Chöre – ein eindrucksvolles Zeichen für die kreative Kraft der sächsischen Theaterlandschaft.
Auch Politikerinnen und Politiker kamen zu Wort: Abgeordnete von Linke, BSW und Grünen sicherten ihre Unterstützung zu. Von Regierungsseite äußerten sich die SPD-Abgeordnete Juliane Pfeil sowie Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch. Sie verwies auf die vorgesehene Finanzierung über die Kulturräume und den Kulturpakt 1 für 2024 – jedoch ohne Mittel aus dem geplanten Kulturpakt 2 – und bat um Verständnis für die angespannte Haushaltslage.