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Porträt Lee Santana

Renaissancemusik trifft auf Jazz und Rock

Lee Santana untermalt „Mysterious Songs of Love and Beauty“ mit Lautenklängen.

vonMaximilian Theiss,

Lee Santana hat einfach nicht aufgehört, Komponisten als Vorbilder zu haben. Zu Jugendzeiten suchte und fand er seine Idole noch im Jazz und Rock – naheliegend für einen Gitarre spielenden Angehörigen der sorgenfreien Baby-Boomer-Generation im sonnigen Florida. Als 16-Jähriger begann er sich dann für die klassische Musik zu interessieren, und so wurden auch seine musikalischen Vorbilder älter, die irgendwann plötzlich im 19. Jahrhundert gelebt haben, später dann auch im 17. oder gar 16. Jahrhundert. Da war er schon klassisch ausgebildeter Konzertgitarrist.

Auf den Spuren eines alten spanischen Liebeslieds

Bei seinem Studium am Bostoner Emerson ­College – Santana hatte sich inzwischen intensiv mit historischen Zupfinstrumenten, insbesondere mit der Laute als seinem künftigen Haupt­instrument befasst –, waren es vor allem die Alte Musik und die damit verbundene historisch informierte Aufführungspraxis, die sein Interesse weckten – was damals eher unüblich war, war doch in den USA die historische Aufführungspraxis bei weitem noch nicht so ­etabliert wie in Europa, wohin er 1984 übersiedelte und sich in Deutschland niederließ. Dort traf er in der Gambistin Hille Perl seine spätere Ehefrau und wichtige musikalische Partnerin.

Lee Santana
Lee Santana

Als freiberuflicher Komponist und Lautenist arbeitet Santana mit Formationen wie The Harp Consort, dem Freiburger ­Barockorchester, dem Concerto Köln oder Los Otros zusammen und fand neben Hille Perl auch in dem Blockflötisten Maurice Steger einen wichtigen Musikerkollegen. Bei carpe diem, einem bedeutenden Label für musikalische Schätze am Rande der Klassik, veröffentlichte er zusammen mit dem Jazz-Gitarristen und Komponisten Andreas Wahl, der Sopranistin Antje Rux und Hille Perls Tochter Marthe an der Viola da Gamba unter dem Schlagwort „Music from the Acoustic Neighbourhood“ die CD „Dónde son estas Serranas“, ein Konzeptalbum, in dessen Zentrum das gleichnamige spanische Renaissance-Lied steht, das in einzelnen Tracks in Text- oder Melodiezitaten durchschimmert. Wie zauberhaft diese Huldigung an das spanische Liebeslied in die geschichtsträchtige Dorfkirche des Gerswalder Ortsteils Fergitz passt, davon kann man sich in diesem Sommer überzeugen.

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