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Hamburg: Themenreihe „Musik und Wissenschaft“ in der Elbphilharmonie

Der Klang der Wolken

Im Rahmen der Konzert- und Vortragsreihe „Musik und Wissenschaft“ stellt das Philharmonische Staatsorchester Hamburg Klimaforscher Björn Stevens vor.

vonSören Ingwersen,

Auf den ersten Blick hat die Wissenschaft mit ihrer Zielorientiertheit, ihren streng logischen Argumentationssträngen und der empirischen Nachprüfbarkeit ihrer Thesen nur wenig zu tun mit einer Kunst, die über das auditive Erleben den subjektiven Wahrnehmungsapparat derart stimuliert, dass die Wirkungen auf das Fühlen und Denken vielfältig und ergebnisoffen bleiben. Dennoch haben sich Musik und Wissenschaft schon immer gegenseitig befruchtet. Einerseits lassen sich Tonschwingungen, die Verhältnisse der Tonhöhen zueinander sowie ganze Tonsysteme mathematisch bzw. physikalisch beschreiben. Andererseits griff die Wissenschaft bei Beobachtungen schwer zu messender Sachverhalte schon immer gern auf die Vorzüge musikalischer Wahrnehmung zurück. So spielte Galileo Galilei Ende des 16. Jahrhunderts auf der Laute, während er eine Kugel in der Rille einer schiefen Bahn herabrollen ließ. Der Weg, den das Versuchsobjekt in den gleichen Zeitabständen zurücklegte, wurde in Ermangelung einer Präzisionsuhr, wie wir sie heute kennen, am Rhythmus der Musik gemessen. Die Zeitgenauigkeit des musikalischen Gehörs, die bei etwa einer hundertstel Sekunde liegt, half Galilei so bei der mathematischen Beschreibung des freien Falls.

Atmosphäre im Erdsystem: Musik und Wissenschaft

Wenn die Kammermusiker des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg am 31. Januar zum Themenkonzert in den Kleinen Saal der Elbphilharmonie laden, geht es nicht um den freien Fall, sondern um das freie Schweben. Vortragsredner Björn Stevens leitet die Abteilung „Atmosphäre im Erdsystem“ am Max-Planck-Institut für Meteorologie und erforscht die Rolle von Aerosolen und Wolken im Klimasystem. Im Anschluss erklingen Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 8 c-Moll sowie Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in einer Bearbeitung für Klavierquintett. Was die klingende Kunst und die Vorgänge in der Atmosphäre sich an diesem Abend gegenseitig zu sagen haben? Man darf gespannt sein. Die restlichen Veranstaltungen der Reihe „Musik und Wissenschaft“ mussten aufgrund der neuen Corona-Bestimmungen leider entfallen.

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