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Wittenberger Renaissance Musikfestival 2020

Ein herzliches Lächeln für Shakespeare

Das Wittenberger Renaissance Musikfestival pflegt die Wurzeln einer 450 Jahre alten Tradition.

vonRoland H. Dippel,

Wittenberg leuchtet. Hier erlebt man im Herbst die musikalischen Moden Europas aus den Generationen vor Schütz, Bach, Händel und Telemann. Es geht vor allem um jene Zeit, in der die Grundlagen für die nächsten 450 Jahre abendländischer Kunstmusik entstanden. Mit diesem Kosmos befasst sich Gründer Thomas Höhne auch beim 15. Wittenberger Renaissance Musik­festival.

Längst hat sich die Zahl der Hörer, Interpreten und Veranstaltungen vervielfacht. Drei Viertel des Publikums kommen nicht aus der Region, eine große Anhängerschaft haben die elf hochkarätigen Workshops von Spitzenkünstlern wie Emma Kirkby, Hille Perl und Rolf Lislevand. Einer Wüstenrose gleich blüht Musik aus den Wittenberger Gedenkstätten des UNESCO-Weltkulturerbes. Für das Lutherhaus, das alte Rathaus und die Schlosskirche entstehen spezifische Hygienekonzepte für Formate zwischen Intimität und großer Geste. Da erweist es sich als Vorteil, dass Musik in der frühen Neuzeit fast immer für kirchliche oder weltliche Feieranlässe entstand. Höhnes Programmgestaltung, an deren Beginn eine Ausstellung von Instrumenten und Noten aus Renaissance und Spätmittelalter mit Teilnahme heutiger Hersteller steht, umschließt Musik, deren Vermittlung und Didaktik.

Musikalische Liebeserklärungen

Die große Musiktradition der Lutherstadt, des Ursprungsortes der protestantischen Sakralmusik, ist spürbar: Das Ensemble 1684 und GewandhausChor-Leiter Gregor Meyer entführen im Eröffnungskonzert „Von Wittenberg nach Venedig“. Der Titel „Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist“ wird zum herzlichen Lächeln der Wittenberger Hofkapelle für Shakespeare. Thomas Höhne malt auf der Laute „Melanchthons Träume“ und das Festival-Finale ist eine musikalische Liebeserklärung regionaler Protagonisten: Das Praetorius Consort Wittenberg, Nachwuchsensemble der Wittenberger Hofkapelle, vereint sich mit dem Renaissance Ensemble Süssato zu einem Zukunftsversprechen, bei dem Jugendliche Alte Musik in historisch informierter Aufführungspraxis zu Gehör bringen. „Musik ist die beste Stärkung für einen betrübten Menschen. Dadurch wird das Herz wieder zufrieden, neu belebt und erfrischt.“ Martin Luthers Wort beweist in der Pandemie erst recht seine Gültigkeit.

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