Ensemble Phoenix präsentiert neues Projekt
Folklegende im Sog der Alten Musik
Songs von Nick Drake treffen auf Renaissancelieder
© Thomas Zwillinger

Ensemble Phoenix Munich
Wie Phönix aus der Asche: Auch beim Münchner Ensemble Phoenix steht der mythische Vogel für Kreativität, Feuer und Wiedererneuerung. 2003 hat Joel Frederiksen das Ensemble gegründet und ist seitdem immer auf der Suche nach unentdeckten Schätzen. Die Musiker spielen vorwiegend nach Originalmanuskripten und auf Originalinstrumenten, ihr Repertoire umfasst die Renaissance- sowie Barockperiode, aber auch Musik der amerikanischen Pionierzeit. Bevor sie als festes Ensemble aufgetreten sind, haben die Musiker die CD „Orpheus I am“ aufgenommen. Sie haben sich so gut verstanden, dass sie beschlossen haben, auch in Zukunft zusammenarbeiten zu wollen.
Ensemble Phoenix: Dem Forscherdrang freien Lauf lassen
Jetzt kann Joel Frederiksen seinem Forscherdrang freien Lauf lassen und seine Ideen mit dem eigenen Ensemble verwirklichen. Die Markenzeichen des Spiritus rector sind sein tiefer Koloraturbass und seine ausdrucksstarken Interpretationen. Dabei wagt er es auch immer wieder, aus dem Bereich der Alten Musik herauszutreten und ungewöhnliche Kombinationen von Instrumenten oder auch Crossover-Programme auszuprobieren.
So auch das Projekt „Requiem for a Pink Moon“. In Anspielung auf Nick Drakes letzte veröffentlichte Platte „Pink Moon“, eine knapp halbstündige, nur von der eigenen Gitarre begleitete resignative Innenschau, reihen Joel Frederiksen und das Ensemble Phoenix den viel zu früh verstorbenen britischen Sänger in die Tradition der elisabethanischen Lautenlieder etwa eines John Dowland ein, die die Arrangements stimmig kontrapunktieren.
Durch Zufall fanden beide Strömungen zueinander
Von Nick Drakes Musik war Frederiksen vom ersten Augenblick an tief beeindruckt: „Die wehmütige Stimme in Verbindung mit der komplizierten Gitarrenbegleitung und dem bewegenden Text in Songs wie ‚Time Has Told Me‘ sprach mich an.“ Nur einem Zufall ist es zu verdanken, dass diese beiden Ströme zueinander gefunden haben, da einst ein Konzert mit Musik von Nick Drake und Lautenliedern angekündigt wurde. „Das war eigentlich gar nicht meine Absicht“, erzählt Frederiksen. „Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr freundete ich mich mit dem Gedanken an und umso mehr Lieder gleicher Thematik, aber im Abstand von 400 Jahren geschrieben, fielen mir ein.“
Das Ensemble Phoenix über ihr Projekt „Requiem for a Pink Moon“:
concerti-Tipp
„Requiem for a Pink Moon“
So. 19.11., 19:00 Uhr
Mitwirkende: Ensemble Phoenix, Joel Frederiksen (Leitung)
Ort: Bürgerhaus Altensteig
Termine
Campion: The Third and Fourth Book of Ayres
Joel Frederiksen (Laute, Bass & Leitung), Emma Kirkby & Lucie Strejcová (Sopran), Emma-Lisa Roux (Sopran & Laute), Colin Balzer (Tenor), Magda Uhlířová & Domen Marinčič (Viola da Gamba), Barbora Hulcová (Laute), Ensemble Phoenix Munich
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