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Iceland Symphony Orchestra und Hornist Radovan Vlatković in Salzburg

Neues entdecken – Bekanntes bewahren

Das Iceland Symphony Orchestra trifft mit Werken von Grieg, Mozart und Sibelius auf Hornist Radovan Vlatković.

vonChristian Schmidt,

Die Krux an sehr bekannten Stücken ist, dass sie außer in Klassikdudelsendern äußerst selten programmiert werden – aus Sorge um Übersättigung des Publikums. Und auch, weil es so viel Neues zu entdecken gibt. Dass beides trotzdem zusammen funktioniert, beweist das dramaturgisch höchst ambitionierte Isländische Sinfonieorchester, das selbst erst seit 1950 in Reykjavik konzertiert und zunehmend auf der ganzen Welt Karriere macht. Im Salzburger Festspielhaus stellt der isländische Dirigent Daníel Bjarnason seine Interpretation von Edvard Griegs „Peer Gynt“ vor: Zwar erklingt nicht die Schauspielmusik, sondern nur Auszüge aus den beiden berühmten Suiten, aber der Zauber dieser nordischen Liebesgeschichte, in der der Held noch richtig heldisch und die wartende Auserwählte wunderbar hingebungsvoll sein dürfen, kann trotzdem als ungebrochen gelten. Mögen Millionen von Schülern an der Klavierfassung verzweifelt sein – sie werden getröstet werden, denn nur über das Orchester teilt sich die ganze norwegische Fabelwelt doch immer noch aufs Schönste und sehr unmittelbar mit.

Koryphäe unter den Belchbläsern: Radovan Vlatković

Einen besonderen Bezug zu Salzburg gibt es im Konzert aber auch, denn aus der entgegengesetzten Richtung stößt vor der Pause der kroatische Hornist Radovan Vlatković hinzu, der die Mozartstadt nicht nur zu seiner Wahlheimat erklärt hat, sondern seit 1998 auch am Mozarteum als ordentlicher Professor unterrichtet. Der 57-Jährige aus Zagreb machte innerhalb kürzester Zeit die ganze Welt zu seinem bevorzugten Auftrittsort, nachdem er in jugendlichen Jahren einen internationalen Wettbewerb nach dem anderen für sich entscheiden konnte. Den Höhepunkt markierte 1983 der Erste Preis beim Internationalen ARD-Wettbewerb in München, der 14 Jahre lang im Hornfach nicht vergeben worden war, bis der damals 21-Jährige kam, spielte und siegte. Nach einigen Jahren als Orchesterhornist verlegte sich Vlatković komplett auf seine solistische Karriere und war neben intensiven kammermusikalischen Projekten mit breit gefächertem Repertoire, das weit in die Moderne hineinreicht, bei praktisch allen wichtigen internationalen Orchestern zu Gast. Inzwischen gibt Vlatković selbst Meisterkurse und darf als absolute Koryphäe gelten. Wer ihn verpasst, ist selber schuld.

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