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Konzert der Jenaer Philharmonie

In nächtlicher Arktis dem Engel des Lichts begegnen

Die Jenaer Philharmonie greift mit Ešenvalds und Rautavaara nach den Sternen

vonRoland H. Dippel,

„Per aspera ad astra“ – „Durch Bedrängnis zu den Sternen“, könnte als Motto über dem dritten Freitagskonzert der Jenaer Philharmonie stehen. Diese „Visionen von der Arktis: Nacht“ und vom „Engel des Lichts“ sind für die Konzeption des einzigen reinen Konzertorchesters Thüringens typisch. Dessen Zyklen im Volkshaus Jena glänzen durch eine Werkauswahl, die mit sinnlicher Gegenwart gegen trockene Programmmuster rebelliert und in deutlichem Widerspruch zur historistisch germanisierenden Architektur des Gebäudes steht.

Die Jenaer Philharmonie ist eines der sechs im Programm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ geförderten Konzertorchester. Die musiktheaterlose Universitätsstadt erhält so regelmäßig ausstrahlungsstarke Höhepunkte, die der diese Spielzeit schon bei zwei Auftritten mit Jubel begrüßte designierte Generalmusikdirektor Simon Gaudenz fortsetzen will. Dazu gehören zum Beispiel Solokonzerte mit Elektronik und witzige zukunftsfähige Besetzungen wie in einem interaktiven Konzert mit den Smartphones der Zuhörer (!) und zwei Dirigenten.

Zeitgenössische Klänge bei der Jenaer Philharmonie

Am 12. Januar widmet man sich dem nördlichen Europa. Der 2016 verstorbene Finne Einojuhani Rautavaara thront längst im Olymp der klangmächtigsten zeitgenössischen Komponisten. Seine Sinfonie Nr. 7 „Angel of Light“ gehört zu den auf Tonträger meistverkauften Werken der Neuen Musik. Ēriks Ešenvalds (geb. 1977), vor allem als Chorkomponist ein großer Name, tritt hier mit einem außergewöhnlichen Solokonzert in Erscheinung. Die „New York Times“ nannte ihn „einen erfinderischen lettischen Komponisten mit einem Ohr für gute Klänge und dem Gespür für mitreißende Effekte“.

In „Visions of Arctic: Night“ wird Klarinettist Christof Reiff neben der schwedischen Durchstarterin Anna-Maria Helsing am Pult über und mit irisierend flirrenden, traumflüchtigen Klängen surfen und schweben. Der einzige Tribut an die romantische Vergangenheit ist die „Tragische Ouvertüre“ von Johannes Brahms, der in Thüringen bei Auftritten der Meininger Hofkapelle ein gern gehörter Gast war: Daran erinnert jetzt auch eine 2017 auf Schloss Altenstein im Wartburgkreis eröffnete Gedenkstätte mit Exponaten aus der Renate-und-Kurt-Hofmann-Sammlung.

Die Jenaer Philharmonie spielt Beethoven:

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Mehr Informationen

concerti-Tipp:

Unbekannte Breiten II
Fr. 12.1., 20:00 Uhr
Mit: Christof Reiff, Jenaer Philharmonie, Anna-Maria Helsing (Leitung)
Ort: Volkshaus Jena

Termine

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