Der Gründungsstichtag der Jenaer Philharmonie ist zwar erst am 1. November, doch das hält den größten sinfonischen Klangkörper Thüringens nicht davon ab, schon jetzt seinen neunzigsten Geburtstag mit einem Jubiläumskonzert zu feiern. Im Mittelpunkt des Abends steht Gustav Mahlers achte Sinfonie. Um den monumentalen Ausmaßen des gerne als „Sinfonie der Tausend“ betitelten Werks gerecht zu werden, holen sich die drei den Philharmonikern angeschlossenen Chöre vokale Verstärkung aus Chemnitz, Würzburg und Lwiw, darüber hinaus wirkt die Robert-Schumann-Philharmonie am Ständchen im XXL-Format mit. Insgesamt werden mehr als vierhundert Musikerinnen und Musiker auf der Bühne der Sparkassen Arena stehen.
Jenaer Philharmonie ist sich der Geschichte bewusst
Mahler zum Jubiläum, das ist in Jena auch ein Statement zum verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte und der „Hypothek“, die aus der Orchestergründung 1934 und dem damit verbundenen „Profilieren“ des damaligen Oberbürgermeisters als „durchsetzungsstarken NS-Kulturpolitiker“ hervorgeht. „Auch deswegen feiern wir mit dem von Nazis verbotenen Werk Gustav Mahlers, des jüdischen Komponisten, der wie kein Zweiter die Musikgeschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts bereichert und geprägt hat“, schreibt das Orchester auf seiner Website. Zudem kommt mit Anima das achte Auftragsstück von Composer in Residence Andrea Lorenzo Scartazzini zur Uraufführung.