TV-Tipp 16.3.: „Der Freischütz“ an der Wiener Staatsoper
Jäger gegen Teufel
In seiner Oper „Der Freischütz“ setzte Carl Maria von Weber auf Mystik und Gruselfaktor aber auch auf den deutschen Wald.
© ZDF/ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Der Freischütz/Wiener Staatsoper: Camilla Nylund (Agathe), Andreas Schager (Max), Adrian Eröd (Ottokar)
„Der Freischütz hat ins Schwarze getroffen“, schrieb Carl Maria von Weber nach der Uraufführung seiner Oper am 18. Juni 1821 in Berlin an seinen Textdichter Johann Friedrich Kind. Und er sollte Recht behalten. Schon nach kurzer Zeit avancierte sie zum Dauerbrenner auf den Spielplänen. Auch bei den Kritikern war das Werk ein Erfolg. Einige bezeichneten sie sogar als „erste deutsche Nationaloper“.
Natürlich gab es vor Weber bereits große deutsche Komponisten, die Opern schrieben. Doch das deutsche Libretto und die Verwendung romantischer Elemente führten beim Publikum zu einem neuen Erleben der Gattung. Standen vor allem in den barocken Opern die Gefühle und Gedanken der Protagonisten im Vordergrund, setzt Weber den Fokus auf das Stimmungshafte: auf eine mystisch-gespenstische Geschichte, in der einer der Hauptakteure die Natur ist, genauer gesagt, der Wald.
Der Freischütz: Gespensterbuch als Vorlage
Gefühle gibt es dennoch auch bei Weber. Max, ein berühmter Schütze, verliebt sich in Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno. Doch damit er sie heiraten darf, muss er bei der fürstlichen Jagd einen erfolgreichen Probeschuss ablegen. Um auf der sicheren Seite zu sein, lässt er sich mit dem Jägersburschen Kaspar ein, um in der Wolfsschlucht absolut treffsichere Freikugeln zu gießen. Was Max nicht weiß: Kaspar hat sich auf einen Pakt mit dem Teufel eingelassen: sein Leben gegen die Freikugeln. Sollte es Kaspar gelingen, den Teufel bis Mitternacht mit einem anderen Menschenopfer zufriedenzustellen, kann er sich aus dem Pakt befreien.
© ZDF/ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Der Freischütz/Wiener Staatsoper: Alan Held (Kaspar), Andreas Schager (Max)
Bei der Jagd am nächsten Tag erweisen sich die Zauberkugeln als sehr zuverlässig. Die letzte Kugel aber, die für den Probeschuss vorgesehen ist, wurde vom Teufel Agathe zugedacht. Nur das Einschreiten eines Eremiten kann das Geschoss in letzter Sekunde auf Kaspar umlenken und so das Leben der jungen Frau retten.
Für die Geschichte des „Freischütz“ bediente sich Weber in dem „Gespensterbuch“ von August Apel und Friedrich Laun. Hier findet die Handlung allerdings kein gutes Ende. Max, der im Buch Wilhelm heißt, erschießt beim Probeschuss seine Braut und verfällt selbst dem Wahnsinn.
Nach neunzehn Jahren wieder auf dem Spielplan
Die Neuinszenierung der Oper von Christian Räth feierte im November 2018 ihre Premiere, nachdem das Stück davor neunzehn Jahre lang nicht mehr auf dem Spielplan stand. Und das, obwohl die erste Premiere des „Freischütz“ an der Wiener Hofoper bereits wenige Monate nach deren Eröffnung am 1. Januar 1870 stattfand und dort seitdem 477 Mal aufgeführt wurde. 3sat überträgt die Inszenierung mit Sopranistin Camilla Nylund in der Rolle der Agathe und unter der musikalischen Leitung von Tomás Netopil heute Abend im Fernsehen.
Sehen Sie den Trailer zu Webers „Freischütz“ an der Wiener Staatsoper:
concerti-Tipp:
3Sat
Sa. 16.3.2019, 20:15 Uhr
Weber: Der Freischütz
Tomás Netopil (Leitung), Christian Räth (Regie)
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