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Porträt Ensemble Unitedberlin

Die Galeristen musikalischer Avantgarde geben sich die Ehre

Das Ensemble Unitedberlin schätzt die Offenheit und Nähe zu anderen Künsten wie der bildenden Kunst und dem Theater.

vonHelge Birkelbach,

Kompositionen frisch aus der Feder der Schöpfer, die Tinte noch nass, bilden einen Schwerpunkt unserer Arbeit.“ So steht es auf der Facebook-Seite des 1989 gegründeten Ensemble Unitedberlin. Fast könnte man meinen, dass die 15 Musiker jenen besonderen Geruch eines frisch beschriebenen Notenpapiers in der Nase haben, der sie direkt dorthin führt, wo gerade Neues entsteht – ob im heimischen Berlin mit Namen wie Lutz Glandien, Samir Odeh-Tamimi und Rainer Rubbert oder international mit dem aus Marokko stammenden Komponisten Brahim Kerkour und der in der Ukraine geborenen Alexandra Filonenko.

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Bei der Erarbeitung neuer Stücke kann das Ensemble auf die Nähe und die begleitende Unterstützung der jeweiligen Urheber zählen. Die Kommunikation ist intensiv, zusätzlich werden die Aufführungen gerne mit Veranstaltungen wie Vorträgen, instrumentalen Workshops und Dokumentarprojekten ergänzt. Überhaupt schätzt das Ensemble die Offenheit und die Nähe zu anderen Künsten. Innerhalb der Reihe „Musik im Dialog: Farbe, Form, Figur“ im Konzerthaus Berlin widmete man sich den Bezügen zwischen bildender Kunst und Musikstücken der letzten fünfzig Jahre. In Vinko Globokars Musiktheaterwerk „Les Emigrés“ wurden Fotografie und Film als Gattungen des szenografischen Geschehens integriert, in Karl Amadeus Hartmanns „Simplicius Simplicissimus“ sowie Arnold Schönbergs „Die glückliche Hand“ das Theater.

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Win-Win-Situation für Ensemble, Komponisten und Zuschauer

So verwundert es kaum, wenn das Ensemble seine Tätigkeit mit einer Analogie aus der Kunstwelt erklärt. „Wir verstehen uns als Galeristen musikalischer Avantgarde“, sagt Gründungsmitglied Andreas Bräutigam. Und fügt hinzu: „… mit dem Ehrgeiz, für Schöpfer und Rezipienten zeitgenössischer Musik eine gewinnbringende Situation zu schaffen“. In der Sprache von Flipchart-erprobten Präsentatoren würde man das als „Win-Win-Situation“ bezeichnen. Alle gewinnen: der (eventuell noch nicht so bekannte) Komponist oder die Komponistin, deren zweidimensional aufs Blatt gebrachte Noten plötzlich als Uraufführung im Raum schweben; die hoffentlich aufmerksamen und überraschten Zuhörer, die als Erste dabei sein dürfen; und nicht zuletzt die Vielfalt des zeitgenössischen Repertoires insgesamt, von dessen neuerlicher Ausweitung auch andere Interpreten und Programme profitieren.

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