Die Gesamtaufnahme sämtlicher Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch mit dem Cuarteto Casals nimmt weiter Gestalt an. Die zweite Folge präsentiert auf einem Doppel-Album die Werke Nr. 6 bis 12. Schon das einleitende Allegretto im sechsten Quartett verrät Leichtigkeit und Augenzwinkern – was bei Schostakowitsch allerdings selten mit Unbeschwertheit gleichzusetzen ist. Wenn im dritten Satz das Cello solistisch hervortritt, ahnt man Einsamkeit und die Sehnsucht nach einer Welt, die anders ist als die, in der der Komponist gelebt hat. Das Allegro molto im achten Quartett ist dafür ein sprechender Beleg. Der Satz beginnt mit einem langsam gequälten Aufschrei, bevor sich ein Ritt über die Rasierklinge entfaltet. Das Cuarteto Casals spielt mit Verve und Risiko, die Klanggebung ist ungemein direkt und gut ausbalanciert. Klar erkennbar immer der doppelte Boden, Schostakowitschs heimliches Fundament.

Schostakowitsch: Streichquartette Nr. 6-12
Cuarteto Casals
harmonia mundi