Entspannte Symbiose

CD-Rezension Martha Argerich

Entspannte Symbiose

Zwei Künstler, eine Sprache: Martha Argerich und Itzhak Perlman ganz auf einer Linie

1998 spielten sie in Saratoga erstmals und das bislang einzige Mal zusammen. Der Mitschnitt, mit Sonaten von Beethoven und Franck, ist längst ein Klassiker geworden. Doch er war nie ganz vollständig. Erst jetzt folgt die erste Schumann-Sonate: aufbrausend, leidenschaftlich, gesanglich. Doch das neue Album mit Martha Argerich und Itzhak Perlman enthält nicht nur diese verspätete Neuveröffentlichung, sondern auch das Ergebnis ihrer gemeinsamen Studio-Arbeit. Die erfolgte im März dieses Jahres in Paris, mit den Fantasiestücken von Schumann, dem Scherzo aus der FAE-Sonate von Brahms und Bachs vierter Sonate BWV 1007. Famos die Symbiose der beiden Musiker – als hätten sie schon ewig zusammengespielt. Einer gibt, einer nimmt – und dann dasselbe umgekehrt. Der oft geschmeidig-samtene Geigenklang und das rhythmische Pulsieren vom Klavier formen sich zu einem harmonischen Ganzen. Das Leuchten der Perlman-Diskanttöne im Brahms-Scherzo und das Bass-Bollern von „La Martha“ sind exemplarisch. Und Bach? Schlicht, natürlich, vor allem befreit von Süße im zügig genommenen Largo. Zwei Künstler, eine Sprache.

Schumann: Violinsonate Nr. 1 a-Moll op. 105 & Drei Fantasiestücke op. 73, Brahms: Scherzo c-Moll aus „FAE-Sonate“ WoO 2, Bach: Violinsonate Nr. 4 c-Moll BWV 1017
Itzhak Perlman (Violine)
Martha Argerich (Klavier)
Warner Classics

Weitere Rezensionen

Rezension Martha Argerich & Theodosia Ntokou – Beethoven/Bagge: 6. Sinfonie

Auf Sicherheit bedacht

Martha Argerich und Theodosia Ntokou können mit ihrer Aufnahme von Beethovens 6. Sinfonie nicht alle Erwartungen erfüllen. weiter

CD-Rezension Martha Argerich – Prokofiev for Two

Auf derselben Wellenlänge

Die Prokofjew-Aufnahme von Martha Argerich und Sergei Babayan lebt von den vielen rabiaten Umschwüngen und den quasi-orchestralen Bearbeitungen weiter

DVD-Rezension Martha Argerich

Kosmos Klavier

Der Film versucht zu zeigen, wie es sich in einer Musikerfamilie lebt – und scheitert daran, dass er sich im Materialwust verliert weiter

Termine

Donnerstag, 25.04.2024 19:30 Uhr Laeiszhalle Hamburg

Martha Argerich, Symphoniker Hamburg, Sylvain Cambreling

Boesmans: Chambres d’à côté, Ravel: Klavierkonzert G-Dur, Prokofjew: Suiten aus „Romeo und Julia“

Kommentare sind geschlossen.