Die ewige Frage, ob Verdis Requiem der Kirchen- oder doch der Theatermusik zuzurechnen ist, beantwortet Lorin Maazel in seiner wohl letzten, im Februar 2014 entstandenen Aufnahme auf höchst unkonventionelle Weise. Er setzt weder auf spirituelle Verinnerlichung noch auf dramatische Energie. In hörbar vertrauter Partnerschaft mit Chor und Orchester hält er die vielen klanglichen Metamorphosen wunderbar im Fluss. Maazel konzentriert sich auf die Gestaltung der musikalischen Strukturen, dirigiert also letztlich sinfonische Vokalmusik. Die Solisten tragen dieses Konzept mit sensibler, nie sentimentaler Phrasierung. Anja Harteros klingt hier zupackender als bei Pappano und entspannter als bei Barenboim, aber leider auch weniger sinnlich. Das liegt mutmaßlich an der problematischen, merkwürdig aggressiven klangtechnischen Gestalt des Mitschnitts aus der Münchner Philharmonie am Gasteig.
CD-Rezension Münchner Philharmoniker
Sinfonische Vokalmusik
Lorin Maazels letzte Aufnahme mit den Münchner Philharmonikern beeindruckt durch ungewöhnlichen interpretatorischen Zugriff
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Die Münchner Philharmoniker haben sich in ihrer über einhundertjährigen Geschichte den Ruf eines international renommierten Klangkörpers erspielt. 1893 von Frank Kaim, dem Sohn eines Klavierfabrikanten, in einer Kooperation mit dem Philharmonischen Chor München gegründet, spielte das Orchester zunächst unter dem Namen Kaim-Orchester,…
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