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CD-Rezension Patricia Kopatchinskaja

Eiserne Depression

Wenn auch interessante Instrumentaleffekte, aber Galina Ustwolskajas Kammermusik ist schlichtweg nicht zu retten

vonVolker Tarnow,

Die Künstler peitschen, hupen und jaulen sich wirklich bravourös durch diese Anti-Musik. Mehr als interessante Instrumentaleffekte bietet Galina Ustwolskaja (1919 – 2006) auch nicht. Ihre gezackten, der jüdischen Folklore entlehnten Rhythmen haben schon Schostakowitsch und Weinberg bis zum Überdruss kultiviert, den Rest bilden hölzerne, lineare Strukturen und schmerzliche Dissonanzen, die aus sowjetischen Zuständen, einer depressiven Gemütslage oder beidem resultieren mögen. Was sich anfangs, im Klarinettentrio von 1949, noch als zaghafter Ansatz zu einer musikalischen Poetik artikuliert, wird bald schon brutal ausgemerzt. Als man Strawinsky bei seinem Russland-Besuch 1962 die Sonate für Violine und Klavier vorspielte, soll er gesagt haben: „Jetzt habe ich begriffen, was der Eiserne Vorhang bedeutet.“ Was denn? Nichts Schönes jedenfalls.

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