George Enescus Fünfte (1941) liegt im Particell vor, zwei Drittel des Kopfsatzes hat er selbst instrumentiert, den Rest besorgte Pascal Bentoiu auf derart beeindruckende Art, dass das Wort ‚kongenial‘ fast einer Beleidigung gleichkäme. Atemraubend auch, wie die Interpreten Enescus Musik erfassen, diese Landschaften im Abendlicht mit tief glühenden Farben, langen Schatten, untergründig raunenden Stimmen. Leidenschaftlicher, hingerissener Abgesang auf eine Welt, deren geistige Essenz die sinnliche Schönheit ist. Isis (1923), ebenfalls unvollendet, benutzt die gleichen Beschwörungsformeln. Enescu war modern, aber nicht avantgardistisch im akademischen Sinne, kein Konstrukteur, sondern ein Naturereignis. Seine Schöpfungen sind von absoluter Singularität, ohne Vorbilder, ohne Nachfolger. Höchste Zeit, dass wir ihn endlich als Bartóks Bruder erkennen.
CD-Rezension Peter Ruzicka
Bartóks Bruder
Wichtiger als sämtliche Mahler-Remakes der letzten Jahrzehnte: Peter Ruzicka mit George Enescus Fünfter von 1941
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Der 1948 in Düsseldorf geborene Komponist Peter Ruzicka studierte am Hamburger Konservatorium Klavier, Oboe und Kompositionstheorie und hat seit 1990 einen Lehrstuhl an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg inne. Als Intendant leitete er die Geschicke unter anderem des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin…
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