Man kann, man darf das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms von der „deutschen“ Tradition früherer Jahrzehnte befreien, und es klingt noch lichter, noch feiner. Vielleicht sind französische Interpreten für diesen Ansatz geeignete Botschafter. Das französische Ensemble Pygmalion und Raphaël Pichon verlassen das Terrain der lange Zeit erprobten Barockmusik und widmen sich nun (nach Schubert) zum zweiten Mal der Musik der Romantik. Fließenden Bewegungen begegnet man regelmäßig, mehr noch: Diese Bewegungen besitzen eine elegante Form des Fließens. Etwas stören darf man sich an der gelegentlichen Unschärfe der Textgestaltung, hier hätte mehr Prägnanz sicher geholfen. Die Solisten Stéphane Degout und Sabine Devieilhe unterstützen Pichons Ansatz. So ist ein sensibler, manchmal sanfter, auf jeden Fall subtil abgestimmter Brahms entstanden. Ein Requiem zur Hoffnung.
Brahms: Ein Deutsches Requiem
Sabine Devieilhe (Sopran), Stéphane Degout (Bariton), Pygmalion, Raphaël Pichon (Leitung)
Harmonia mundi




