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Rezension Tõnu Kaljuste – Pärt: Lente

Experiment gelungen

Der legendäre Chorleiter und Pärt-Spezialist Tõnu Kaljuste würdigt den Komponisten zusammen mit dem Concerto Copenhagen auf historischem Instrumentarium.

vonSusanne Bánhidai,

Im September dieses Jahres wird Arvo Pärt 90 Jahre alt. Der estnische Komponist gehört zu den zeitgenössischen Komponisten, die schon zu Lebzeiten Würdigung erfahren, indem ihre Werke aufgeführt und dokumentiert werden. Gidon Kremer trug in den 1980er-Jahren dazu bei, seine Musik populär zu machen. Einen weiteren Fürsprecher findet Pärt in dem gleichfalls legendären estnischen Chorleiter Tõnu Kaljuste, Gründer und Leiter des Estonian Philharmonic Chamber Choir. Dieser hat sich als Spezialist für die Musik Pärts und anderer estnischer Komponisten profiliert. Mit dieser Aufnahme geht er allerdings unkonventionelle Wege und über eine wertschätzende Interpretation hinaus. Zusammen mit dem Alte-Musik-Ensemble Concerto Copenhagen erkundet er, wie sich dessen minimalistische Klangwelt auf historischem Instrumentarium anhört. Klangfarben und Resonanzen der Barockinstrumente passen tatsächlich zu Pärts musikalischer Sprache. Durch die tiefere Stimmung, die Darmsaiten und Misch-Frequenzen der Blasinstrumente erhält die Musik zusätzliche Lebendigkeit und Wärme. Zum Herzstück des Albums, einer Version des „Stabat Mater“ in barocker Stimmung und mit neuer Orchesterfassung, gesellen sich Trisagion für Streichorchester, das Festina Lente sowie die Berliner Messe. Alles ist hervorragend musiziert und gesungen und schafft in dieser Verbindung eine große Aura von Ewigkeit. Das Experiment ist gelungen.

Tõnu Kaljuste
Tõnu Kaljuste

Pärt: Stabat Mater, Fetina Lente, Trisagion, Silouan’s Song & Berliner Messe

Estonian Philharmonic Chamber Choir, Concerto Copenhagen, Tõnu Kaljuste (Leitung)
Berlin Classics

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