Zur Entstehungszeit als Oratorium veröffentlicht, konnte Georg Friedrich Händels „Hercules“ kaum mit den damals gängigen Zaubereffekten der großen Opernbühnen sowie den religiösen Zuweisungen eines Oratoriums mithalten. Folglich fiel das Werk beim Publikum durch und markiert damals den Karrieretiefpunkt des Komponisten. Aus heutiger Sicht betrachtet wird das Werk jedoch als Höhepunkt im dramatischen Schaffen des Komponisten angesehen, das mit seiner düsteren Grundstimmung, bedingt durch seine überwiegend in Moll-Tonarten gehaltenen Passagen, die krankhafte Eifersucht einer leidenden Ehefrau ins Zentrum rückt. Die Zuschauer werden so Zeugen einer selbstzerstörerischen Liebe, an dessen Ende der unnötige Tod des unschuldigen Ehemanns steht. Die erste groß angelegte Wahnsinnsszene der Operngeschichte am Ende von „Hercules“ vervollständigt das Bild des inneren Konflikts der Ehefrau.
An der Oper Frankfurt steht „Hercules“ szenisch dargeboten unter der musikalischen Leitung von Laurence Cummings auf dem Programm. Für die Inszenierung zeichnet Barrie Kosky verantwortlich. (JB)