Die E-Gitarre geht eigentlich immer dann eine Liaison mit einem Sinfonieorchester ein, wenn der alternde Besitzer der Gitarre seine Rock-Hits dritt- oder viertverwerten will. Selten aber wagen es gestandene Komponisten, Genuines für E-Gitarre und Orchester zu erschaffen. Immherhin: Das WDR Rundfunkorchester veröffentlichte 2012 ein Album mit drei Gitarrenkonzerten, was ein ehrenwertes, vor allem aber ein absolut hörenswertes Unterfangen war. Rasmus Baumann dirigerte damals, Solist war Thorsten Drücker. Dieses Duo hat nun in der Württembergischen Philharmonie Reutlingen einen neuen Partner gefunden, und so steht im Zentrum des 6. Sinfoniekonzerts Michael Dohertys „Gee’s Bend for Electric Guitar and Orchestra“. Bei Gee’s Bend handelt es sich um eine kleine, vom Weltgeschehen etwas abgeschottete und recht ärmliche Stadt in Alabama, die aber ein reges Kunst- und Kulturleben hat und berühmt für ihre Quilts ist. Diese Patchwork-Kunst ist das gestalterische Vorbild des E-Gitarren-Konzerts, das unter anderem amerikanischen Gitarrenrock, Südstaaten-Folklore, zeitgenössische klassische Musik und Blues zu einem Kunstwerk verschmelzen lässt. (MT)
Thorsten Drücker (E-Gitarre), Württembergische Philharmonie Reutlingen, Rasmus Baumann (Leitung)
Auch interessant
-
„Ein Solokonzert ist wie ein Marathon“
Im Interview erzählt Pianist Benjamin Grosvenor vom Nervenkitzel auf der Bühne, den Quellen der Inspiration und britischer Comedy.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!