Startseite » Vermischtes » Immer im Schatten

Sommerreihe: Starke Frauen – Komponistinnen von Cai Wenji bis Isabel Mundry

Immer im Schatten

Starke Frauen in der Musikgeschichte gab es wenige? Von wegen! In unserer Sommerreihe dreht sich ab sofort alles um Komponistinnen

vonJohann Buddecke,

Wirklich relevante Komponistinnen der Musikgeschichte gibt es nicht! Bei dieser provokanten Aussage würden viele Klassikliebhaber zurecht lautstarken Protest einlegen. Den meisten unter den Verteidigern der weiblichen Komponistenehre jedoch würden nach so bekannten Namen wie Clara Schumann, Fanny Hensel und Hildegard von Bingen höchstwahrscheinlich die Beispiele ausgehen – Ausnahmen bestätigen (erfreulicherweise) die Regel. Die traurige Wahrheit jenseits allen Fachwissens ist eine andere: Komponistinnen hatten und haben es im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen schwer in der Musikgeschichte – doch der Grund dafür liegt nicht bei ihnen.

Zu Unrecht unbekannt

Zu viele Komponistinnen sind zu Unrecht unbemerkt geblieben oder heute unbeachtet, häufig sind sie in Vergessenheit geraten und nur die Werke einiger weniger Frauen finden sich noch auf den Konzertprogrammen der großen Konzerthäuser. Dass es zu jeder Zeit in der von Männern dominierten Musikgeschichte auch komponierende Frauen gegeben hat, macht eine Würdigung ihrer Lebensumstände und Werke fast schon überfällig. Denn auf dem „Weißen Fleck auf der Landkarte der Musikgeschichte“, wie es einst die Musikwissenschaftlerin Eva Rieger provokant formulierte, sollte man sich nicht niederlassen.

Doch die über Jahrhunderte entstandene und von männlicher Seite teilweise mit Nachdruck unterbundene Entfaltung einer weiblichen Präsenz im Musikleben bis über das 19. Jahrhundert hinaus ist folgenreich bis heute. Oftmals war es Frauen verboten zu musizieren, zu komponieren oder zu dirigieren, abgesehen von der Unmöglichkeit jemals eine musikalische Ausbildung zu erhalten. Dennoch ist die Liste von Komponistinnen in der Geschichte der Musik beachtlich lang. Da kommt es fast schon einem Tiefschlag für diejenigen Männer gleich, die Frauen möglichst aus der Musikgeschichte herausgeschrieben haben möchten, dass der früheste heute bekannte Mensch, dessen Musik noch heute vorliegt, eine Frau war.

Komponistinnen auf der Spur

In den nächsten fünf Wochen möchten wir Ihnen ab sofort täglich von Montag bis Samstag zahlreiche Komponistinnen vorstellen, die es teilweise unter großem Risiko geschafft haben, sich in der von Männern dominierten Welt der klassischen Musik zu behaupten. Bunt gemischt von den Anfängen der Musikgeschichte bis hin zur Gegenwart, dürfen dabei natürlich die großen bereits erwähnten Namen nicht fehlen. Aber auch die bisher nur einer kleinen Fangemeinde bekannten Komponistinnen, deren herausragende, einigen männlichen Kollegen nicht vergönnte Erfolge endlich Beachtung verdienen, werden Erwähnung finden. So geht es von Cai Wenji, die in der Han-Dynastie Chinas im zweiten und dritten Jahrhundert Flötenmusik komponierte, über Amy Beach, die als erste amerikanische Frau eine Sinfonie schrieb, bis hin zu Isabel Mundry, die mit ihren Musiktheaterkompositionen in der Gegenwart für Furore sorgt. Weitere Überraschungen garantiert inklusive.

Sehen und hören Sie hier das Finale aus Clara Schumann Klavierkonzert a-Moll op. 7:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Auch interessant

Rezensionen

Anzeige

Audio der Woche

„Chameleon“ das Saxophon in seiner ganzen Vielfalt

Inspiriert von der faszinierenden Fähigkeit des Chamäleons, seine Hautfarbe zu verändern, präsentiert das SIGNUM saxophone quartet eine einzigartige Sammlung von Stücken, die die Vielseitigkeit des Saxophons in den Mittelpunkt stellen.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!