Sechzehn Stunden Opernmusik des Gesanges beraubt und heruntergebrochen auf siebzig Minuten – man könnte meinen, da bleibt kaum noch etwas übrig vom ursprünglichen Werk. Doch mit Wagners monumentalem „Ring“-Konstrukt verhält es sich wie mit einer opulenten Nougat-Marzipan-Buttercreme-Torte: Auch wenn man nur ein kleines Stück herausschneidet und die Sahne runter macht, wird man immer noch satt davon. Dirigent Lorin Maazel hatte Wagners „Ring“ 1988 also quasi neu- bzw. umgeschmiedet, filterte die musikalisch-motivischen Essenzen heraus und verwandelte die übergroße Musiktheater-Tetralogie in eine gewaltige Sinfonische Dichtung. Reduziert in Drama und Umfang, aber nicht minder kraftvoll in Wirkung und Klang. Durchaus ein würdiges Werk, um den 460. Geburtstag der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin zu feiern. Gegründet 1563 ist sie das drittälteste Orchester Deutschlands – und damit sogar älter als die Operngattung selbst. Unsterbliche Szenen und Motive wie der „Walkürenritt“, „Siegfrieds Rheinfahrt“ oder „Wotans Abschied“ lagen damals noch als Zukunftsmusik in weiter Ferne.
460 Jahre Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin
Wagners „Ring“ neu schmieden
Die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin begeht ihren runden Geburtstag mit Wagners „Ring ohne Worte“.
© Silke Winkler

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