Mit dem Konzert „Hörbarer Frieden“ endet am Pfingstmontag das diesjährige Musikfest im ehrwürdigen Dom zu Halberstadt. Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vereinen sich die Stimmen der Kurrende Halberstadt und des Rundfunk-Jugendchores Wernigerode unter ihrem Chorleiter Robert Göstl zu einem eindrucksvollen musikalischen Zeugnis von Aufbruch und Erinnerung in Zeiten der Stunde Null. Dabei stehen Werke von Bach bis Mendelssohn neben drei Uraufführungen der zeitgenössischen Komponisten Ulrich Hermann, Caspar René Hirschfeld und Jens Klimek, die sich in ihren Werken eindringlich mit der menschlichen Verantwortung für Frieden befassen.
Musikalische Erinnerungskultur
Ulrich Hermann präsentiert mit „Schmetterlinge überm See“ die Vertonung eines Gedichts von Johannes R. Becher, die er 1957 während seiner Haftzeit komponierte und nun, 68 Jahre später, erstmals aufführt. Das Werk für dreistimmigen Chor reflektiert über Vergänglichkeit und Hoffnung – auch mit politischem Hintergrund. Caspar René Hirschfeld stellt mit „Wir sind die Zeit“ ein Werk für gemischten Chor und Klavier vor, das Texte von Dietrich Bonhoeffer, Augustinus von Hippo und Eugen Drewermann vertont. Es thematisiert die individuelle Verantwortung für Frieden und die Notwendigkeit, diesen aktiv zu gestalten. Jens Klimek bringt mit „Die Lüge“ eine Komposition für Chor A-Capella zur Uraufführung, die auf einem Text von Werner Bergengruen basiert. Das Stück setzt sich mit der zerstörerischen Kraft jener Lüge auseinander, an der schließlich ein ganzes Volk zerbrach.
Mo., 09. Juni 2025 18:00 Uhr
Musik in Kirchen
Hörbarer Frieden
Domfestspiele Halberstadt