Hätte man Antonio Vivaldi seinerzeit in eine Zeitmaschine gesteckt und ins Jahr 2023 verfrachtet: Hätte er seine berühmten musikalischen Porträts der vier Jahreszeiten dann wohl mit anderen Farben gemalt? Viel hat sich auf unserem Planeten in den letzten dreihundert Jahren verändert. Das Werk „For Seasons“ macht diese Veränderungen auf gnadenlose Weise hörbar. Ein spezieller Algorithmus, gefüttert mit Wetterdaten von 1725 und von heute, hat Vivaldis Komposition aufgrund der resultierenden Abweichungen neu arrangiert.
„Schön“ klingt das sicher nicht, aber hinhören muss man trotzdem. Bewusstsein für die Zustände unserer aller Heimat Erde schaffen auch die beiden anderen Werke, die beim Benefizkonzert im Weimarer Nationaltheater erklingen: Giacinto Scelsis pulsierendes Werk „Okanagon“, das sich meditativ als „Herzschlag der Erde“ bezeichnet. Und der „Cantus arcticus“ des Finnen Einojuhani Rautavaara, der Originalaufzeichnungen arktischer Vogelstimmen mit Musik in klangvollen Dialog bringt.