„Vielleicht hätte Goethes Mephisto die Violine so gespielt“, schrieb ein irritierter Kritiker im März 1829. Denn Niccolò Paganini schien die Naturgesetze auszuhebeln. Wie schaffte es dieser hagere Geiger, ganz in Schwarz gekleidet, seine irrsinnig schnellen Läufe zu bewerkstelligen, dabei die Dynamik derart fein abzustimmen, hinterrücks ins Pizzicato zu verfallen, um dann mit schmachtendem Schmelz seine willigen Zuhörer zu umgarnen und endgültig aufstöhnen zu lassen? Er musste mit dem Teufel im Bunde stecken!
Auch Thomas Manns Hypnotiseur Cipolla ist ein solcher Dämon. In seiner Novelle „Mario und der Zauberer“ von 1930 lässt der später in die USA emigrierte Schriftsteller einen neuen Mephisto auferstehen, der in einer Zaubershow das Publikum immer stärker unter seine Kontrolle bringt. Die deutliche Anspielung auf die Verführungskünste faschistischer Machthaber verbinden der Violinist Sergey Malov und der Schauspieler Fabian Hinrichs zu einer musikalischen Lesung mit erschreckender Aktualität.