Dem Lexikon zufolge beschreibt die „Transzendenz“ – der Begriff also, mit dem das Philharmonische Orchester Kiel sein achtes Sinfoniekonzert der Saison betitelt – die „Überschreitung der Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein, des Diesseits“. Somit begibt man sich hier samt Chören auf die musikalische Suche nach dem fünften Element, nach dem Übersinnlichen und findet es in zwei gleichermaßen monumentalen wie religiös geprägten Werken: Thomas Tallis’ vierzigstimmige Motette „Spem in alium“ aus dem Jahr 1510 trifft auf Bruckners fünfte Sinfonie, die in ihrer Anlage durch das kirchenmusikalische Denken des Komponisten geprägt ist. Während Tallis in einem einfachen harmonischen Rahmen die größtmögliche Vielfalt in Besetzung, Klangfarben und melodischen Einfällen im knapp zwölfminütigen Stück durchexerziert, beeindruckt Bruckners achtzig Minuten andauernde, gewaltige Komposition durch ihr großes Orchester, durch das die vielen kleinen Melodieblöcke periodisch durchgereicht und wiederholt werden. Dennoch gilt für beide: Klanggewalten werden entfacht, die nicht von dieser Welt sind.
Philharmonisches Orchester Kiel spielt Bruckner und Tallis
Klanggewalten nicht von dieser Welt
Unter dem Titel „Transzendenz“ lädt das Philharmonische Orchester Kiel zu einem Sinfoniekonzert mit Werken monumentalen Ausmaßes ein.
© Liudmila Jeremias

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