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Baltic Opera Festival 2024

Humanität und ein magischer Opernort

Mit ethischem Anspruch geht das Baltic Opera Festival ins zweite Jahr.

vonRoland H. Dippel,

Das Baltische Opernfestival verspricht für die Wiederaufnahme von „Der fliegende Holländer“ herausragende Solisten und ein atemberaubendes Bühnenbild, unterschlägt allerdings seinen Haupttrumpf: Die Waldoper Sopot zwischen Danzig und Gdynia ist ein magischer Opernort mit unvergleichlicher Akustik. Bayreuths Wotan Tomasz Konieczny hatte recht, als er ein Opernfestival auf der im Nationalsozialismus als Pantheon germanischer Opernkunst missbrauchten Waldoper anregte. Unter Koniecznys künstlerischer Gesamtleitung zeigt sich, wie man die Aura des Ortes für ein pazifistisches Festival kultivieren kann.

Zeitgeschichtlich relevant bleiben

Zwei Vorstellungen von Humperdincks „Hänsel und Gretel“ als Gastspiel der Oper Łódź setzen in der Oper Danzig einen weiteren Akzent zur Geschichte der Waldoper. Als Neuproduktion bringt man zum hundertsten Todesjahr Giacomo Puccinis „Turandot“. Keri-Lynn Wilson, die selbst ukrainische Wurzeln hat, dirigiert das Ukrainian Freedom Orchestra, das sie 2022 mit Met-Intendant Peter Gelb und Waldemar Dąbrowski, Direktor des Teatr Wielki Opera Narodowa Warschau, gründete. In diesem Klangkörper spielen Mitglieder ukrainischer Orchester, die aus den von Russland angegriffenen Gebieten fliehen mussten.

Tomasz Konieczny ist Künstlerischer Leiter des Baltic Opera Festival. Bei dessen erster Ausgabe war der polnische Bassbariton jedoch auch als Fliegender Holländer zu erleben.
Tomasz Konieczny ist Künstlerischer Leiter des Baltic Opera Festival. Bei dessen erster Ausgabe war der polnische Bassbariton jedoch auch als Fliegender Holländer zu erleben.

Einen humanen Akzent setzt das Ukrainian Freedom Orchestra am 23. Juli zudem in CRIST-Werft Gdynia unter der Ehrenschirmherrschaft des ehemaligen polnischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Lech Wałęsa. Es erklingen Ludwig van Beethovens neunte Sinfonie mit Schillers Ode „An die Freude“ in ukrainischer Übersetzung und Victoria Polevas „Bucha. Lacrimosa“ für Solovioline und Orchester.

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