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Festival der historischen Klaviere 2024

Botschafter aus einer vergangenen Zeit

Das Münchner „Festival der historischen Klaviere“ könnte Hörgewohnheiten verändern.

vonMaximilian Theiss,

Mitten in der Münchner Innenstadt, in der Neuhauser Straße, befindet sich das Movimento. Das Veranstaltungsforum hat die Besonderheit, dass die Räumlichkeiten sowohl auf Business- und Festveranstaltungen als auch auf kulturelle Ereignisse in kleinem Rahmen ausgerichtet sind. Drei Räume auf gerade einmal 146 Quadratmetern kann man dort anmieten, von denen einer obendrein das Klavier-Spiel-Museum beheimatet. Fünf Exponate enthält es, allesamt voll einsatzfähige Flügel und Klaviere. Jürgen Plich als Leiter des Klavier-Spiel-Museums nutzt diesen Schatz nun für ein „Fest der historischen Klaviere“.

Die Instrumente sind für den Pianisten „Botschafter aus einer vergangenen Zeit“. Ihr folgte eine Phase der gigantischen technischen Weiterentwicklung hin zu absolut zuverlässigen und anschlagsgenauen Wundermaschinen namens Konzertflügel. Seither sind unsere Ohren an eine Klangbrillanz und pianistische Perfektion gewöhnt, die man sich im 19. Jahrhundert noch gar nicht vorstellen konnte. Doch wurde dadurch, mit Plichs Worten gesprochen, die Musik zu einem „Röntgenbild ihrer selbst“.

Sinnliche Musikerlebnisse auf historischen Klavieren

Die Konzerte können den Horizont der Hörgewohnheiten erweitern, sie sogar ein Stück weit verändern. Historisch informierte Ernsthaftigkeit also, gepaart mit akademischem Eifer? Ganz sicher nicht, stattdessen soll der Musik neues Leben einhaucht werden. Beim schlicht mit „Heiterer Eröffnungsabend“ titulierten Festival-Intro erklärt zwar Plich, was ein Tafelklavier oder Gradsaiter ist, doch tut er dies allein, um ein sinnliches Musik­erlebnis zu erschaffen. Wie ein oberschlägiger Stöcker-Konzertflügel aus dem mittleren 19. Jahrhundert klingt, zeigt dann Stefan Abels, der darauf Bachs „Goldberg-Variationen“ spielen wird. Böhmische Musik aus dem 19. Jahrhundert bringt wiederum Tobias Bredohl mit, der auf einem Schwechten-Salonflügel von 1906 Werke von Suk, Dvořák und Janáček interpretiert. Auch für Kammermusik ist im kleinen, feinen Raum Platz: Flötist Norbert Girlinger, Cellist Christian Jüttendonk (der auch der Inhaber des Movimento-Forums ist) und Jürgen Plich geben einen Beethoven-Abend, ehe Plich zusammen mit Bariton Martin Berner und Rezitatorin Sabrina Khalil das Festival mit „Die schöne Magelone“ von Johannes Brahms und Ludwig Tieck beschließt.

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