Alles aus der Welt der Oper
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Am Anfang war das Ei
(Frankfurt, 2.11.2025) Keith Warner inszeniert Mussorgskis monumentalen „Boris Godunow“ an der Oper Frankfurt als packende Chronik von Macht, Schuld und Volksleid. Unter Thomas Guggeis entfaltet das Opern- und Museumsorchester dazu einen Klang von wuchtiger Intensität und klarer Textur.
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Mozart meets Musical
Immer häufiger stehen Musicals auf den Spielplänen der Stadttheater. Eine Marktverzerrung oder lässt sich damit das Musiktheater lustvoll erneuern?
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Von der göttlichen Entzückung zur ungebremsten Massenhysterie
(Bremen, 26.10.2025) Mit schneidender Wucht lässt Barbora Horáková am Theater Bremen Prokofjews nur schwer zu inszenierende Oper „Der feurige Engel“ wahrlich auflodern.
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Spirituelle Gedankentürme
(München, 26.10.2025) Franz Schuberts „Lazarus“-Fragment gilt als Juwel mit eindringlichen Schmerzenspfeilen aus langer, epischer Melodik, das Dirigent Joachim Tschiedel zu einer asketischen Fassung fokussierte. Die Inszenierung von Martina Veh im Bergson Kunstkraftwerk gerät zur blendenden Performance voller unruhiger Bilder.
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Kein Rialto- und Lagunen-Märchen
(Wien, 26.10.2025) Weltstars von Anne-Sophie Mutter über John Williams bis zu den Wiener Philharmonikern gratulierten Johann Strauss zum runden Geburtstag. Nur die Neuinszenierung von dessen goldener Operette „Eine Nacht in Venedig“ an der Volksoper Wien lahmt.
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Verlorene Unschuld
(Köln, 26.10.2025) Unter Gastdirigent Marc Albrecht tönt das Gürzenich-Orchester in Wagners „Rheingold“ prägnant und mit der angemessenen Härte einer bitterbösen Komödie. Das Inszenierungsteam darf in den Folgeproduktionen noch gehörig nachlegen.
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Wenn ein Junggesellenabschied aus dem Ruder läuft
(Meiningen, 24.10.2025) Im Staatstheater Meiningen hat Philipp M. Krenn den „Freischütz“ von Carl Maria von Weber in ein Dorf von heute verlegt. Dafür erhält er beim Schlussapplaus ungewöhnlich viele Buhs.
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Hochmodisch
(Cottbus, 18.10.2025) „Messeschlager Gisela“ ist in Cottbus fürwahr ein Hit des musikalischen Unterhaltungstheaters. Durch Katja Wolffs Inszenierung bleibt kein Zweifel, weshalb das Werk nach dem Mauerbau nicht länger erwünscht war.
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Das Krippenspiel in einem Sumpf voller Erinnerungen
(Mainz, 18.10.2025) Am Staatstheater Mainz feiert Gabriel Venzago mit Korngolds „Die tote Stadt“ einen Einstand, der mit großer sinfonischer Geste alle Sinne berauscht.
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Von der Essenz des Wienerischen Seins und Scheins
(Lübeck, 18.10.2025) In „Der Rosenkavalier“ bekennt sich der Österreicher Michael Wallner zu Ort und Zeit des Stücks, zeigt dennoch feinfühlig, wie aktuell die Geschichte geblieben ist. Flott, flüssig und filigran drängt die Musik unter den Händen des Lübecker GMD Stefan Vladar voran.
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Lang lebe der Walzerkönig!
Unsere Opern-Tipps im Oktober 2025 zeigen aktuelle Facetten von Johann Strauss (Sohn) jenseits seines Operetten-Evergreens „Die Fledermaus“.
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Lustvoll verschaukelt
(Leipzig, 11.10.2025) An der Oper Leipzig tritt der neue GMD Ivan Repušić glückvoll mit Verdis „Falstaff“ an. Dazu folgt die Szene ihrem eigenen Stern der Stilisierung und schafft Räume fürs assoziative Abschweifen.
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Elementarereignis
(Bielefeld, 12.10.2025) Am Theater Bielefeld verlagert Regisseur Matthew Wild das Paar Benjamin Britten und Peter Pears schlüssig ins Geschehen von „Peter Grimes“. Auch musikalisch gerät die Premiere packend.
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Symbole raten bei den Montagsmalern
(Hannover, 11.10.2025) An der Staatsoper Hannover inszeniert Bastian Kraft Mozarts „Don Giovanni“ mit live gezeichnetem Bühnenbild von Anni von Bergen als spannendes Spiel von Licht und Schatten.
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Im Schatten des Vulkans
(Dessau, 10.10.2025) Am Anhaltischen Theater Dessau inszeniert Hausherr Johannes Weigand Mozarts „Così fan tutte“ mit großer handwerklicher Sorgfalt und Feinsinn für die Botschaften der Musik.
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Musikalischer Glanz im Neon-Nirgendwo
(Dresden, 5.10.2025) Daniele Gatti, der neue Chef der Sächsischen Staatskapelle Dresden, startet mit einem musikalisch glanzvollen „Falstaff“ auch in der Oper. Sein Landsmann Damiano Michieletto hat hingegen schon weit inspirierter inszeniert.
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Digitaler Spießrutenlauf mit tödlichem Ende
(Nürnberg, 4.10.2025) Dank Regisseurin Ilaria Lanzino erlebt Verdis „La traviata“ am Staatstheater keine bemühte Aktualisierung, sondern die Rückgewinnung von theatralem und relevantem Zündstoff eines Meisterwerks. Auch die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Björn Huestege macht den Ausnahmecharakter dieser Partitur deutlich.
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Wo der Demagoge sein Unwesen treibt
(Bonn, 3.10.2025) In „Nabucco“ am Theater Bonn wirkt Will Humburg mit dem Beethoven Orchester Bonn wahre Wunder. Vielem lauscht man wie zum ersten Mal. Regisseur Roland Schwab deckt die ungeheure Brutalität der babylonischen wie der hebräischen Seite auf.
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Von Männern zugrunde gerichtet
(Köln, 28.9.2025) In „Manon Lescaut“, seiner ersten Opernproduktion im neuen Amt, türmt der Kölner GMD Andrés Orozco-Estrada mit dem Gürzenich-Orchester die dramatischen Wogen hoch auf. Regisseur Carlos Wagner lässt den Machismo des Werks krass ausspielen.
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Es hätte sein können
(Regensburg, 27.9.2025) „The Ghosts of Versailles“ von John Corigliano begeistert als Spielzeitauftakt in Regensburg: eine Opernnovität so ganz nach dem Geschmack des Publikums.


































