Als Lebemann hat Sir John Falstaff eigentlich längst den Zenit überschritten, doch der in die Jahre gekommene, moralflexible Ritter kann nicht von den körperlichen Freuden lassen. Die Verführung der beiden wohlsituierten Alice Ford und Meg Page soll überdies sein aktuelles Geldproblem lösen. Also schickt Falstaff ihnen zwei identische Liebesbriefe, nicht ahnend, dass sich die beiden Ehefrauen gut kennen und kurzerhand beschließen, dem Betrüger eine Falle zu stellen. Auch Alices Ehemann zeigt sich von Falstaffs Avancen wenig angetan.
„Falstaff“ als Stoff für die Leinwand
Bei den Salzburger Festspielen verlagert Regisseur Christoph Marthaler Giuseppe Verdis letzte Oper an ein Filmset des Vorjahrhunderts und fügt gleichermaßen einen Statisten namens Orson W. hinzu – gemeint ist natürlich Orson Welles, der Mitte der sechziger Jahre selbst den Falstaff-Stoff auf die Leinwand brachte. Anna Viebrock, die zum siebten Mal im Großen Festspielhaus das Setting für Marthaler entwirft, setzt auf eine dreigeteilte Opernbühne aus Kinosaal, Filmbühne und Swimmingpool.
Elena Stikhina und Cecilia Molinari verkörpern die vermeintlich Angebeteten Alice Ford und Meg Page, die Titelpartie singt Gerald Finley. In weiteren Rollen sind Simon Keenlyside (Ford), Bogdan Volkov (Fenton), Thomas Ebenstein (Dr. Cajus) und Tanja Ariana Baumgartner (Mrs. Quickly) zu erleben. Ingo Metzmacher dirigiert die Wiener Philharmoniker.
3sat zeigt eine Aufzeichnung im Rahmen seines diesjährigen Festspielsommers am heutigen Samstag, 18. August, ab 20:15 Uhr.
concerti-Tipp:
Verdi: Falstaff
Salzburger Festspiele 2023
Wiener Philharmoniker, Ingo Metzmacher (Leitung), Christoph Marthaler (Regie)
Sa., 19.8.2023, 20:15 Uhr
3sat