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Porträt André de Ridder

Riskiert gerne mal einen Crossover

André de Ridder übernimmt als Generalmusikdirektor die musikalische Leitung am Theater Freiburg.

vonIrem Çatı,

Manche Musiker sind für ihre Spezialisierung auf eine bestimmte Epoche oder Musikrichtung gefragt, andere hingegen für ihre Vielfältigkeit. Letzteres trifft in besonderem Maße auf André de Ridder zu. Der deutsche Dirigent glänzt bei Mozart-Opern genauso wie bei Uraufführungen, leitet Barockabende und integriert auch mal Pop-, Jazz-, Elektro- oder Folkmusik in ein klassisches Konzert. Und das kommt an: de Ridder ist mit seinen unkonventionellen und innovativen Formaten gern gesehener Gast beim BBC Symphonie Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem Chicago Symphony Orchestra, der Komischen Oper Berlin oder dem Sydney Opera House.

Seine Ausbildung erhielt de Ridder unter anderem bei Leo­pold Hager in Wien und Colin Davis in London. Nach dem Studium war es vor allem seine Leidenschaft für zeitgenössische Musik, die ihn mit Orchestern weltweit in Verbindung brachte und sogar zu einer Zusammenarbeit mit der britischen Band Gorillaz führte. 2013 gründete er dann „s t a r g a z e“, ein Orchesterkollektiv zeitgenössischer europäischer Musiker, das moderne Kompositionen mit alternativen Klängen verbindet und so versucht, die Kluft zwischen Klassik und populärer Musik zu schließen. Gemeinsam haben sie ein eigenes Festival an der Berliner Volksbühne sowie das World Minimal Music Festival im ­Muziekgebouw in Amsterdam verwirklicht und waren unter anderem zu Gast bei der Ruhr­triennale.

Zwei Beethoven-Sinfonien in einem Programm

Nun steht für André de Ridder eine Veränderung an, die ihn wohl wieder vermehrt ins „klassische“ Repertoire zurückführen wird: Der Dirigent tritt die Nachfolge des scheidenden Generalmusikdirektors Fabrice Bollon am Theater Freiburg an und übernimmt dort die künstlerische Leitung bis September 2027. Eine Aufgabe, die für ihn nicht selbstverständlich ist und die er versuchen wird, mit der richtigen Balance zwischen allzu Konventionellem und allzu Experimentellem auszuführen. Ein Blick ins Programm bestätigt sein Vorhaben: Neben Werken von zeitgenössischen Komponistinnen wie Judith Weir, Anna Thorvaldsdottir und Liza Lim finden sich dort Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ und gleich zwei Sinfonien von Beethoven wieder. Schon lange habe es ihn gereizt, Beethovens im gleichen Jahr entstandene Sinfonien Nr. 5 und 6 in einem Programm aufzuführen.

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