Porträt Denis Matsuev
Er lässt es kräftig donnern – und gilt als Fachmann für das „Russische“
Pianist Denis Matsuev ist seiner Heimat treu geblieben – und wird rund um den Globus bewundert.
© Pavel Antonov

Denis Matsuev
Fast zwei Meter hoch ist der Mann. Von seiner Größe her hätte Denis Matsuev Basketballer werden können. Stattdessen wurde er Pianist, so wie es in seiner Musikerfamilie im sibirischen Irkutsk vorgesehen war. Ein Pianist, der offenbar nie vergaß, was er seinem Land „schuldig“ ist. Während viele seiner Musik-Landgenossen in New York, Berlin oder London leben, blieb Matsuev seiner Heimat treu. Auch politisch. Die Loyalität wurde belohnt nicht nur mit einer Ehrenmedaille, die ihm Putin überreichte, sondern auch mit Auftritten bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele von Sotschi und der Fußball-WM in Moskau. Auch der Konzertsaal in Irkutsk wurde nach ihm benannt.
Kremltreuer Virtuose
Im Gespräch sagt er den bemerkenswerten Satz: „Wenn Kinder im Westen beschließen, Musiker zu werden, dann sind die Eltern nur besorgt und sprechen von ‚Hunger‘-Berufen. Bei uns in Russland aber ist man stolz, wenn ein Kind Musiker oder Tänzer werden will.“ Kritik schlug ihm im Westen entgegen, als er in einer Erklärung – neben Vladimir Spivakow, Yuri Bashmet und Valery Gergiev – und vielen anderen russischen Musikern seine Unterstützung für Putins Krim-Annexion bekundete. Dennoch gilt er hier als der (Fach-)Mann fürs „Russische“, der kein Problem damit hat, alle vier Rachmaninow-Konzerte an einem Tag zu spielen und die zwei von Tschaikowsky noch dazu. Mit Drive, Donnern und halsbrecherischen Tempi. Ein wirklicher Virtuose.
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