Porträt Vivi Vassileva

Von den Trommlern am Strand fasziniert

Vivi Vassileva zählt zum vielversprechenden Nachwuchs am Schlagzeug.

© Wiener Konzerthaus/Julia Wesley

„Ein Schlagzeug kann genauso romantisch klingen wie eine Geige“: Vivi Vassileva ist Meisterschülerin von Martin Grubinger

„Ein Schlagzeug kann genauso romantisch klingen wie eine Geige“: Vivi Vassileva ist Meisterschülerin von Martin Grubinger

Dass sich Gegensätze nicht ausschließen, sondern gegenseitig befruchten, beweist Schlagzeugerin Vivi Vassileva wie keine andere. Bei ihren Auftritten zeigt die 28-Jährige sowohl die starke, laute Seite ihres Instruments, stimmt aber auch zarte, warme und weiche Töne mit Marimba und Vibrafon an. So facettenreich und dynamisch-feurig ist auch die junge Musikerin. Sie komponiert, improvisiert und wechselt scheinbar spielend von den Trommeln zur Darbuka und anschließend zu den Glöckchen. Als jüngste Tochter eines Geigers und einer Pianistin war es nahelegend, genau wie ihre beiden älteren Geschwister zunächst Violine zu spielen. Obwohl ihr Vater sie unterrichtete, fiel es der kleinen Vivi schwer, sich zum Üben zu motivieren. Dass es nicht an ihrer Musikalität, sondern vermutlich an dem Instrument lag, zeigte sich im Sommerurlaub in der bulgarischen Heimat, wo die Eltern ein Haus am Schwarzen Meer besitzen. Dort treffen sich an einem für Touristen abgelegenen Strand regelmäßig Trommler, von denen die damals Achtjährige so fasziniert war, dass sie sich ein Herz fasste und fragte, ob sie nicht mitspielen dürfe. Seither muss sie niemand mehr zum Üben überreden.

Da klingt Bach fast schon nach Bossa Nova

Nach Studien bei Claudio Estay und Peter Sadlo in München zählt Vivi Vassileva heute zu den vielversprechendsten Nachwuchskünstlerinnen am Schlagzeug, was sie immer wieder mit ihrem eigenen Ensemble, mit Orchester oder in Soloauftritten unter Beweis stellt. Das sehen auch Kollegen wie Martin Grubinger und Komponisten wie Oriol Cruixent so, der ihr 2019 das Schlagzeugkonzert „Oraculum“ widmete. Ihr Schwerpunkt liegt aber nicht nur auf zeitgenössischer Musik. Der brasilianische Gitarrist Lucas Campara Diniz ist sowohl ihr Freund als auch ihr musikalischer Partner und arrangiert regelmäßig klassische Werke für Gitarre und Marimba, so dass Bach bei den beiden fast schon ein bisschen nach Bossa Nova klingt. Ihr Wissen gibt die Künstlerin schon jetzt an die nächste Generation weiter: Sie besucht Schulen oder gibt Workshops, wann immer sie kann. Damit möchte sie junge Menschen für klassische Musik begeistern und das steife Image der Branche auflockern. Mit ihrer Energie und positiven Art sollte sie auch darin erfolgreich sein.

Termine

Donnerstag, 22.06.2023 19:00 Uhr Konzerthaus Dortmund

Vivi Vassileva, Per Rundberg, Extasi Ensemble

Psathas: Angelus aus „Halo“, Bjarnason: Inferno, Cruixent: Oraculum, Abe: The Wave

Freitag, 14.07.2023 19:30 Uhr Musik- und Kongresshalle Lübeck

Leonard Bernstein Award

Schleswig-Holstein Musik Festival
Samstag, 15.07.2023 19:30 Uhr theater itzehoe
Montag, 07.08.2023 19:30 Uhr Klosterkirche Bordesholm
Dienstag, 08.08.2023 19:30 Uhr Atlantic Grand Hotel Travemünde Lübeck
Samstag, 09.09.2023 19:30 Uhr Kulturpalast Dresden

Vivi Vassileva, Dresdner Philharmonie, Duncan Ward

Mayrhofer: Konzert für Recycling-Percussion und Orchester, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68

Mittwoch, 08.11.2023 19:00 Uhr hr-Sendesaal Frankfurt (Main)

Vivi Vassileva, hr-Sinfonieorchester, Krzysztof Urbański

Kilar: Krzesany, Mayrhofer: Konzert für Recycling-Perkussion & Orchester

Donnerstag, 09.11.2023 19:00 Uhr Alte Oper Frankfurt

Gesprächskonzert

Vivi Vassileva (Schlagzeug), hr-Sinfonieorchester, Krzysztof Urbański (Leitung), Sven Plöger & Jennifer Sieglar (Moderation)

Donnerstag, 06.06.2024 19:00 Uhr Konzerthaus Dortmund

Vivi Vassileva, Lucas Campara Diniz

Lang: The anvil chorus, Marinissen: Totem, Pereira: Bate-Coxa, Brouwer: Micro Piezas, Jost: Neues Werk, Dorman: Neues Werk, Volans: Asanga, Contreras: Sonata, Assad: Tres lendas brasileiras, Piazzolla: Primavera Porteña & Verano Porteño

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