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Rezension Andris Nelsons – Schostakowitsch

Gute Alternative

Beim Boston Symphony Orchestra unter Andris Nelsons fehlt hier bei wuchtigen oder ironischen Passagen gelegentlich der letzte Biss.

vonNicolas Furchert,

Der Schostakowitsch-Zyklus mit Andris Nelsons und dem Boston Symphony Orchestra erlebt seine Fortsetzung. Die Doppel-CD enthält diesmal die monumentale siebte Sinfonie mit fast achtzig Minuten Spielzeit und die nicht mal halb so lange sechste, die ebenfalls weitschweifig beginnt, aber fast verspielt ausklingt. Das Klangbild ist hervorragend eingefangen. Neben den Solobläsern kommen gerade die tiefen Register wunderbar zur Geltung, ohne jemals dröhnend zu wirken. Die leisen Stellen wirken im besten Sinn eindringlich oder auch erschütternd. Bei wuchtigen oder ironischen Passagen fehlt jedoch gelegentlich der letzte Biss, wie etwa im schnellen Teil mitten im Adagio der Siebten. Aufgrund des guten Klangbilds ist diese Aufnahme mit Nelsons dennoch eine Alternative zu den älteren russischen Einspielungen mit Dirigenten, die noch persönlichen Kontakt zu Schostakowitsch hatten. Als Ergänzung finden sich zwei Gelegenheitswerke, die Festliche Ouvertüre und die Suite aus der Schauspielmusik zu König Lear, die zwar nicht den Tiefgang der Sinfonien bieten, aber eine willkommene Repertoire-Erweiterung darstellen.

Andris Nelsons
Andris Nelsons © Marco Borggreve

Under Stalin’s Shadow
Schostakowitsch: Sinfonien Nr. 6 & 7, King Lear-Suite op. 58a, Festouvertüre op. 96

Boston Symphony Orchestra, Andris Nelsons (Leitung)
Deutsche Grammophon

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