Jean Sibelius` Violinkonzert ist ein dankbares Virtuosenwerk. Darin liegt jedoch die Gefahr: Es kann zur Effekthascherei verkommen. Der Geiger Augustin Hadelich ist klug genug, dieser Verlockung zu entgehen. Das liegt nicht nur an seinem frischen, erstaunlich wandelbaren Ton, auch nicht bloß an Hadelichs dramatischem Impetus. Sein Geheimnis: Er dosiert sämtliche Ausdrucksnuancen richtig und lässt die Dramatik unter der vielbeschworenen nordischen Melancholie perfekt kontrolliert, aber nicht minder inbrünstig hervorbrechen. Auf diese Weise lotet er die Tiefen aus. Hannu Lintu beleuchtet mit dem Liverpool Philharmonic den Solopart sensibel für fein abgestimmte Farbwerte und mit Gefühl für bezwingende Atmosphäre. Gegen diese Konkurrenz kann das unbenommen gleichermaßen brillant interpretierte, aber im Vergleich leichtgewichtigere Violinkonzert von Thomas Adès nur blass erscheinen.
CD-Rezension Augustin Hadelich
Sibelius liegt vorn
Überzeugend: Augustin Hadelich präsentiert zwei Violinkonzerte. Gegen das Schlachtross von Sibelius kommt Adès aber nicht an
-
Seine Eltern stammen aus Deutschland, seine Kindheit verbrachte er in Italien, und seine Wahlheimat ist seit 2004 New York, wo er an der Juillard School Violine studierte. Augustin Hadelich begann im Alter von nur fünf Jahren mit dem Geigenunterricht und gewann in…
Mehr auf dem Künstlerportal
-
„Es gibt nichts Vergleichbares“
Der italienische Dirigent Daniele Gatti übernimmt ab der nächsten Spielzeit den Chefposten bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!