
CD-Rezension Fabio Luisi
Fantastische Fantastique
Die Philharmonia Zürich unter Fabio Luisi belebt Berlioz mit betörender, effektpraller Klangschönheit
Die Tondichtungen von Berlioz sind Orchestermusik pur: Wunderwerke der effektprallen Instrumentierung. Ein Berliozorchester muss also zaubern können – und die Philharmonia Zürich setzt mit dieser exquisiten Einspielung der Symphonie fantastique, erstmals unter dem eigenen Label „Philharmonia Records“, fantastische Zeichen im Repertoire jenseits der Oper, wo sie sonst zu Hause ist. Das Empfinden für das stete dramatische Pulsieren freilich fußt auf ihrer Opernpraxis. Diese „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“ erzählen die Züricher mit mutigen Zuspitzungen des Tempos, mit betörender Klangschönheit und gespannter Phrasierungslust, mit viel Sinn für die räumlichen Wirkungen der Partitur. Die leidenschaftlich ausmusizierten Steigerungszüge weisen hier deutlich auf Wagner voraus. Fabio Luisi ist nicht nur klug koordinierender Zeremonienmeister, der im Hexensabatt für teuflische Zucht und Ordnung sorgt. Der GMD des Zürcher Opernhauses sorgt auch für ideale Balance und Transparenz, hält diesen Prachtschinken bei allem opiumseligen Rausch von falschem Schwitzen und Lärmen frei. Dieser Berlioz bleibt bravourös gespielte Orchestermusik und ist dennoch überlegen gestaltete Dirigentenkunst.
Berlioz: Symphonie fantastique
Philharmonia Zürich
Fabio Luisi (Leitung)
philharmonia.rec
Weitere Rezensionen
DVD-Rezension Fabio Luisi
Neuer Blick
In Zürich erfinden Andreas Homoki und Fabio Luisi jeder für sich Bergs Wozzeck neu weiter
CD-Rezension Fabio Luisi
Überlegen disponiert
Fermaten sind bei Fabio Luisi und der Philharmonia Zürich nicht bloß Pausen, sondern spannungserfüllte Zeit weiter
CD-Rezension Fabio Luisi
Wagnerglück mit Luisi
Mit der Philharmonia Zürich setzt Fabio Luisi auf ein helles Klangbild, durchhörbare Mittelstimmen und liebevolle Details weiter
Auch interessant
TV-Tipp 11.9. Arte: Carl Orff in Venedig – „Carmina Burana“
Vor traumhafter Kulisse
Fabio Luisi dirigiert Chor und Orchester des Teatro La Fenice auf dem Markusplatz in Venedig, es singen Regula Mühlemann, Michael Schade und Markus Werba: Arte überträgt Carl Orffs „Carmina Burana“ im TV. weiter
TV-Tipp: „Das Land des Lächelns“ auf arte
Wenn Operette zur Chefsache wird
Heute Abend zeigt arte um 23:45 Uhr Lehárs Operette „Das Land des Lächelns“ aus dem Opernhaus Zürich weiter
Blind gehört Fabio Luisi
„Er lässt sich nicht gehen”
Der Dirigent Fabio Luisi hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt weiter