Rezension Filippo Mineccia – Monteverdi: Il ritorno d'Ulisse in patria
Brillantes Hörspiel
Claudio Monteverdis frühbarocke Odysseus-Vertonung überzeugt mit der hevorragenden Besetzung um Countertenor Filippo Mineccia in jeder Hinischt.
Stéphane Fuget denkt Monteverdis frühbarocke Oper mit ästhetischer Bildung und kompromissloser Genauigkeit. Die aus dem Text entwickelte Einstudierung gerät dank der kantabel und rhetorisch brillanten Besetzung zu einem aus Boxen und Headsets springenden Hörspiel. Das Ensemble vereint Stimmschönheit, Agilität, Intensität und stilistische Feinheit. Valerio Contaldo ist ein immerjunger Kriegsheimkehrer Ulisse, Lucile Richardot porträtiert Penelope als sanfte Melancholikerin, Filippo Mineccia bereichert mit edler Herbheit. Perspektivenwechsel ereignen sich zwischen Szenen, sondern auch zwischen Strophen und rezitativischen Dialogen. Ein Schlüsselmoment ist die ‚buffoneske‘ Selbstmord-Szene des Schmarotzers Iro, dessen letzten Gedanken Jörg Schneider mit Falstaff-hafter Doppelbödigkeit auf den Schlemmer-Zahn fühlt. So gewinnt Archaik mit enormer Kurzweil eine philologisch korrekte Modernität.
Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse in patria
Filippo Mineccia, Alex Rosen, Ambroisine Bre, Marie Perbost, Lucile Richardot, Les Épopées, Stéphane Fuget (Leitung)
Château de Versailles Spectacles
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