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Rezension Günther Groissböck – Männerliebe und Leben

Schnörkellos

Ernst und feinfühlig nähern sich Günther Groissböck und Malcolm Martineau in Liedern von Beethoven bis Bruckner der Liebe aus männlicher Perspektive.

vonRoland H. Dippel,

Der Titel des Albums stammt nicht von den Künstlern. Aber er scheint in Parallele zu Robert Schumanns Chamisso-Zyklus „Frauenliebe und -leben“ bestens angebracht. Dieser Wechsel der binären Genderperspektive ist überfällig, denn keines der poetischen Ichs in den Liedern kann als toxisch bezeichnet werden. Vielmehr spüren „Softies“ mit ihren aufgerissenen und abgehalfterten Frauengeschichten auch der eigenen inneren Biografie nach. Günther Groissböcks Haltung dazu ist schnörkellos sensibel, ohne verzärteltes Selbstmitleid. Er verweigert Feinheitenkrämerei, welche auf eine marode Persönlichkeitsstruktur der versehrten Männer schließen lassen. Groissböck und der sensitive Malcolm Martineau nehmen den Emotionen- und Testosteron-Output also ernst, schön, feinfühlig. Fast vierzig Jahre alt ist Herbert Grönemeyers Song „Männer“ – dieses Album gerät zur stimmstarken Bestätigung aus der Klassik-Ecke. Bravo.

Günther Groissböck
Günther Groissböck

Männerliebe und Leben
Werke von Beethoven, Schumann, Bruckner & Brahms

Günther Groissböck (Bass), Malcolm Martineau (Klavier)
Gramola

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