
Rezension Hans-Christoph Rademann – Johannes-Passion
Johannes, die Vierte
Hans-Christoph Rademann hat sich diesmal für Bachs vierte Fassung der „Johannes-Passion“ von 1749 entschieden, die er mit Fantasie und dramaturgischem Feinsinn füllt.
„Unvollendet vollendet“ – so ist treffend der Text im Beiheft dieser neuen Produktion von Bachs „Johannes-Passion“ mit der Gaechinger Cantorey und Hans-Christoph Rademann überschrieben. Das Werk war ein ständiges „work in progress“, Bach hat fast während seiner ganzen Leipziger Zeit daran gewerkelt. Rademann hat sich für die vierte Fassung von 1749 entschieden, finalisiert kurz vor Bachs Tod mit vom Chor gesonderten Solisten (Petrus, Pilatus) und einem größer besetzten Instrumentalensemble. Stimmig – diese Vokabel verknappt das Fazit auf geradezu unzureichende Weise. Denn Rademann füllt diese Produktion mit Fantasie und dramaturgischem Feinsinn, was sich auch auf die Gestaltung der Rezitative erstreckt. Patrick Grahl als Evangelist und Peter Harvey als Christus seien aus dem homogenen Ensemble namentlich herausgehoben. Die Aufnahme strahlt Ruhe, Größe, Souveränität und Detailfreude aus.
© Holger Schneider

Hans-Christoph Rademann
J. S. Bach: Johannes-Passion BWV 245 (Fassung 1749)
Elizabeth Watts (Sopran), Benno Schachtner (Alt), Patrick Grahl (Tenor), Matthias Winckhler (Bass), Peter Harvey (Bass), Gaechinger Cantorey, Hans-Christoph Rademann (Leitung)
Carus
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Termine
J. S. Bach: Messe h-Moll BWV 232
Schütz: Johannes-Passion
Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann (Leitung)
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Robin Johannsen (Sopran), Marie Henriette Reinhold (Alt), Julian Habermann (Tenor), Roderick Williams (Bariton), Dresdner Kammerchor, Dresdner Philharmonie, Hans-Christoph Rademann (Leitung)
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J. S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 5 BWV 1050, Kantaten BWV 75 „Die Elenden sollen essen“ & BWV 76 „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“
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